Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 55, 1899)

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Kochendorf „ein mächtiges Tiefenwasser ohne Abdichtung nach der 
Tiefe“ sich befinde. 
Als zweiten Beweisgrund für die Bedrohung Kochendorfs durch 
Wasser führt Herr MiL_LER dann seine Karte mit den Verwerfungen 
ins Feld, deren eine sogar mitten durch den Schacht Kochendorf 
hindurchsetzt. Allein es zeigt sich, dass Herr MıLLer diese Karte 
mit ihren vermeintlichen Verwerfungen nicht angesichts der Natur, 
sondern im Studierzimmer gemacht hat. Es zeigt sich, dass die 
vermeintlichen Verwerfungen, wie E. Frass darthut, nicht vorhanden, 
sondern nur Phantasien des Herrn MiıLLer sind! 
” Von den beiden Beweisgründen, welche Herr MiLLErR 
für die Bedrohung Kochendorfs durch Wasser erbringt, 
erweist sich also der erste als eine Unrichtigkeit, der 
zweite als eine Phantasie, welcher gar nichts That- 
sächliches entspricht. Und auf solche Nichtigkeiten begründet 
dann Herr MıLLer die den Schluss seines Aufsatzes bildende Forde- 
rung, der Staat solle das Salzwerk Kochendorf lieber 10 bis 20 Jahre 
brach liegen lassen, als dasselbe jetzt ohne abermals erneute geo- 
logische Untersuchung in Abbau nehmen! 
So nichtig beschaffen sind die Beweise, auf welche 
die Herren Enprıss, LuzGER, MınLerR ihre Ansicht begründen, 
dass das neu zu erschliessende staatliche Salzwerk Kochen- 
dorf durch Wasser bedroht sein werde. KEine Prüfung des 
Wertes dieser Beweise, nicht ein Schauen in die Zukunft, war die 
Aufgabe, welche ich mir hier gestellt hatte. 
Dass das dem Staate, der Allgemeinheit gehörige Eigentum in 
seiner Wertschätzung durch solche Angriffe nicht gewinnen kann, 
ist eine selbstverständliche, wenngleich natürlich nicht bezweckte 
Nebenwirkung derselben.
	        
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