7
„Die Hypothese ist folgende: Die Klimate der Erde hängen,
jedenfalls seit dem Erscheinen des Lebens, von der Sonne ab. Die
Sonne ist ein Stern, welcher vier Stadien durchmachen muss: 1. das
eines weissen, viel heissern als jetzt und mit einer nach der Zeit
wenig verschiedenen Wärme. Dieses Stadium soll nach ihm (Dvsois)
bis zum Anfang unserer Tertiärzeit gedauert haben; 2. ein relativ
rasches Übergangsstadium zum gelben Stadium, mit rascher Ab-
kühlung, welche sich auch auf der Erde fühlbar machte, vom An-
fang der Tertiärzeit bis zum Pleistocän; 3. das gelbe Stadium,
während lange Zeit die Wärme nahezu dieselbe bleibt; jedoch weist
alles darauf hin, dass im gelben Stadium in langen Schwankungen,
immer während einer verhältnismässig kurzen Zeit, chemische Ver-
bindungen auftreten, durch die der Stern eine rötliche (oder rote)
Farbe erhält und im Spektrum breitere und dunklere Bänder oder
Säulen (die Kennzeichen für das Vorhandensein chemischer Ver-
bindungen) erscheinen. Diese Zeiten der Verdunkelung der Sonne
sollen die Glacialzeiten sein, die Rückkehr der Sonne zu ihrem
gelben Licht aber — die viel längeren Interglacialzeiten, in deren
«einer wir jetzt leben. Wegen der, übrigens geringen und gleich-
mässigen, Abnahme der Strahlung während des gelben Stadiums
werden diese Schwankungen sich vermutlich lange Zeit hindurch
wiederholen und 4. erst kurz vor dem Ende des Sonnenlebens wird
die intermittierende kühle Periode rasch anwachsen und alsdann der
Körper der Sonne bleibend rot und endlich dunkel geworden sein.“
So Wogıkor. Auch aus Hann mag ein kurzer Passus (l. c. IT, S. 368)
entnommen werden, in welchem seine Stellungnahme zu Dusors wenig-
stens angedeutet ist. „Solche Annahmen widersprechen nicht unseren
gegenwärtigen astrophysikalischen Kenntnissen; es ist aber unmög-
lich zu bestimmteren Vorstellungen von dem Einflusse dieser
hypothetischen Variationen in der Strahlung der Sonne auf die irdi-
schen Klimate zu gelangen. So viel dürfte wohl sicher sein, dass in
Bezug auf die Erklärung der „geologischen Klimate“ mit der Sonne,
nicht als mit einer konstanten Wärmequelle unbedingt gerechnet
werden kann. Deshalb haben auch Betrachtungen, wie die von
Dvsois, ihre volle Berechtigung.“
Das wird auch von keiner Seite in Abrede gezogen werden,
dass Dusors seine Hypothese mit vieler Umsicht so aufgestellt hat,
dass dieselbe mit den verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaft,
die hier berührt werden, nicht in Widersprüche sich verwickelt.
Der Standpunkt Dvsoıs’ besteht wesentlich darin, dass er den
367