Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 55, 1899)

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anspruchen, gewiss weder unbescheiden noch unzeitgemäss genannt 
werden. 
Immerhin dürfte es angesichts des Apparats, den die Sache 
erfordert, nicht überflüssig sein, die zu erhoffenden Vorteile, um 
etliche weitere Gesichtspunkte vermehrt, noch einmal kurz zusammen- 
zustellen. 
4. Der Nutzen des Unternehmens. 
1. Die möglichst genaue Feststellung der Verbreitungsthat- 
sachen behält schon an und für sich ihren unbestreitbaren Wert 
für die Pflanzenkunde. 
2, Durch eine Verbreitungsstatistik in der vorgeschlagenen 
Form wird zum erstenmal eine wirklich objektive Grundlage für 
eine rationelle pflanzengeographische Gliederung des 
Landes geschaffen. 
3. In einer solchen kartographisch festgelegten Gliederung wird 
die Floristik künftig ein bequemes Mittel besitzen, um in grösster 
Kürze und Übersichtlichkeit die Verbreitungsverhältnisse der einzelnen 
Arten genauer, als dies bisher in gleicher Kürze möglich war, an- 
zugeben. 
4. Die sogenannten Vegetationslinien können aus den 
Arealkarten unmittelbar abgelesen werden, womit der geographischen 
Botanik ein wesentlicher Dienst geleistet wird. 
5. Da gewisse Genossenschaften (z. B. die Hochmoor- und 
Heidegenossenschaften) für eine bestimmte Pflanzenformation konsti- 
tuierend sind, so zeigt ihre Verbreitung direkt auch die Verbreitung 
der betreffenden Formation an, und die vorgeschlagene Florenkarte 
würde daher gleichzeitig zu einer wichtigen Vorarbeit für etwaige 
später herzustellende, auf die Formationslehre zu begründende Vege- 
tationskarten‘. 
6. Die Arealkarten liefern einerseits die bisher gänzlich fehlende 
topographische Grundlage für alle umfassenderen pflanzengeogra- 
phischen Übersichtskarten und gewähren anderseits die Möglich- 
keit eines späteren topographischen Ausbaues bis zu jeder 
gewünschten Genauigkeit. Sie lassen die (absoluten wie lokalen) 
Verbreitungsgrenzen der einzelnen Art deutlich genug erkennen, um 
später, zumal mit Hilfe der genaueren Aufzeichnungen aus der Hand 
der Vertrauensmänner, die Grenzen ohne allzu grossen Zeitaufwand 
1 Über die Begriffe Flora und Vegetation vergl. z. B. Drude, Hand- 
buch der Pflanzengeographie 1890; Christ, Pflanzenleben der Schweiz 1879, Einl.
	        
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