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60 cm gross, andere Arten bauen in Holz, das sie zerkleinern.
STANLEY fand in Afrika an Bäumen hängende tütenförmige Nester, in
ähnlicher Weise, wie Wespen und Bienen durch Zerkauen von Holz
unter Speichelbeimischung zellenförmige Nester bauen. In Amerika
werden‘ Nester aus Sand und Thon gefertigt angetroffen, ebenso aus
zusammengesponnenen Blattstücken, trotzdem kein Spinnapparat an den
Ameisen wahrgenommen wurde. Erst bei der vorjährigen Naturforscher-
versammlung in München wurde von Prof. CHun über die Entdeckung
von Spinnapparaten bei einigen Ameisenarten berichtet. — Die Nester
unserer Ameisen bestehen aus Stein, Erde, Nadeln, sind bis 1,70 m
hoch, besitzen Ein- und Ausgänge, welche mit Pfröpfen geschlossen
und sodann wieder geöffnet werden können. In Amerika finden sich
bei einzelnen Arten glatte Glacis vor diesen Öffnungen. Durch Ver-
einigung mehrerer Nester entstehen Städte. Beim Marschieren aus den
Thoren werden stets bestimmte Wege eingehalten, mit Umgehung von
Hindernissen. BErHE sucht dies durch eine chemische Reaktion,
Chemotropismus genannt, zu erklären; WAsSMANNn bestreitet dies, sucht
das Einhalten und Finden der Wege durch ihr ausserordentlich feines
Geruchsvermögen zu erklären. — Das Innere der Nester ist nicht so
regelmässig wie das der Bienen; die inneren Teile besitzen engere, die
äusseren Teile weitere Gänge. In jedem Haufen giebt es mehrere
Weibchen, die in verschiedenen Teilen residieren. Die von ihnen ge-
legten Eier entwickeln sich zu Larven, welche von den Arbeitern nach
Grösse sortiert gelegt werden, später zu Puppen. — Die Nahrung der
Ameisen besteht aus animalischen und vegetabilischen Stoffen; sie
leben fast mit allen andern Geschöpfen im Kampfe, deshalb müssen
sich oft Heuschrecken, Grillen, sogar Fröschlein bei ihrem Anrücken
davonmachen. In Afrika sind die Feuerameisen eine Landplage, beim
Anzuge derselben eilen Antilopen davon, die Menschen verlassen ihre
Häuser, welche allerdings von allem Ungeziefer gesäubert werden. In
solchen Gegenden finden sich auch keine bodenbrütenden Vögel. Auf
die Vegetation haben die Ameisen ebenfalls Einfluss, z. B. in den
Tropen die Blattschneiderameise , welche in Plantagen durch das Ab-
beissen von Kaffeeblättern sehr schädlich werden kann. — Eigentüm-
lich sind die sogen. Myrmekophilen oder Ameisenfreunde, wie
z. B. Blattläuse, welche von den Ameisen wegen ihres süssen Saftes
gehätschelt werden. WAsMANnN klassifiziert gegen 500 solche Freunde
oder Gäste aus der Käferwelt, erst unlängst berichtete er über tropische
Nomadenvölker, die solche Gäste mitschleppen. Über die Kriege ver-
schiedener Ameisenvölker hat schon ÄnzAs SyLvıus, der spätere Papst
Pıvs IL. geschrieben. Bei den Schlachten gehen oft 100000 zu Grunde;
sie haben den Zweck, Sklaven oder Arbeiter zu erbeuten, weil die
Soldaten selber nicht arbeiten können. For. hat dies dadurch nach“
gewiesen, dass er Soldaten ohne und mit Arbeitern zusammen je in
ein Glas brachte. Im ersten Falle waren die Soldaten schon nach
2 Tagen tot. Besondere Vorliebe haben die Ameisen für gewisse
Pflanzenausscheidungen (Nuptial- oder Honigstoffe). In Brasilien hat
SCHIMPER den nur von einer kleinen Ameisenart bewohnten Imbauba-