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hundert; wenigstens sind wir gerade in der Mitte zwischen dem
zwar unrichtigen, aber vom grossen Publikum angenommenen Datum
1900 und dem mathematisch wahren Jahrhundertanfang 1901.
Möge dieses fünffache Jubiläum auch die rechte Jubiläums-
stimmung im ernsten Sinne in unsere heutigen Verhandlungen bringen
und die Tagung von bleibendem Werte für die Wissenschaft, für
unseren Verein und für die Stadt Gmünd sein!“
Sodann begrüsste Stadtschultheiss Möhler den Verein im
Namen der Stadt und der bürgerlichen Kollegien mit folgenden
Worten:
„Hochgeehrte Versammlung! Es gereicht mir zur grossen Ehre,
im Namen der bürgerlichen Kollegien die Mitglieder des Vereins für
vaterl. Naturkunde in Württemberg in unserer Stadt begrüssen zu
dürfen, in welcher Ihr Verein vor 50 Jahren, also kurze Zeit nach
seiner Gründung, getagt hat.
Gar manche Versammlung durften wir in dieser langen und er-
eignisreichen Zeit in unsern Mauern beherbergen, Verhandlungen
politischer und unpolitischer Natur haben gar vielfach stattgefunden ;
wir haben Gelegenheit gehabt, ernsten Erörterungen anzuwohnen
und frohe Feste mitzufeiern. Bei all diesen Gelegenheiten haben
wir die Überzeugung gewinnen dürfen, dass unsere Gäste sich wohl
gefühlt haben in unserer Mitte und ich zweifle nicht, dass auch
Ihnen gegenüber unsere Bevölkerung den alten Ruf der Gastlichkeit
unserer Stadt wahren wird.
Es wird uns heute die Freude zu teil, Männer der Wissen-
schaft und der Praxis in unsern Gästen ehren zu können, welche
hierher gekommen sind zu ernster Arbeit, Männer, welche die Er-
forschung des unorganischen Reiches und der organischen Reiche
der Natur unseres engeren Vaterlandes zum Gegenstand ihres ein-
gehenden Studiums gemacht haben. Ihrem Verein gebührt das Ver-
dienst, diesem so schönen und wichtigen Studium, das lange Jahre
hindurch auf die engsten Kreise beschränkt geblieben war, wieder
weitere Kräfte zugeführt zu haben, und es ist nur zu hoffen und
zu wünschen, dass Ihre so hochschätzenswerten Bestrebungen all-
seits reiche Förderung und Unterstützung erfahren mögen, damit
dadurch ein erneuter Beweis dafür geliefert werde, dass bei uns in
Schwaben auch in der Jetztzeit und trotz der ungeahnten Steige-
rung unserer industriellen Entwickelung, welche so viele Kräfte bei-
nahe über Gebühr in Anspruch nimmt, auch die geistigen Interessen
ihre Pflege finden und nicht zu kurz kommen.