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15 mm, diejenigen, welche weiter innen stehen, werden entsprechend
immer kürzer; die Antheren bedecken sich ringsum mit gelbem
Pollen. In der Mitte der Blüte steht ein glänzender, hellgrüner
Fruchtknoten von 6 mm Höhe mit 3 Griffeln, welche 5 mm lang
und nur so weit auseinandergespreizt sind, dass die purpurnen rund-
lichen Narben die am weitesten innen stehenden Staubblätter nicht
erreichen, und also spontane Selbstbestäubung nicht stattfinden kann,
da die Blüten auch beim Verwelken ausgebreitet bleiben. Die Blüten
wurden (im botanischen Garten zu Hohenheim, 27. Juli 1895 und
10. August 1898) nur spärlich von Honigbienen und Hummeln be-
sucht, welche auf den Staubblättern sitzen blieben und Pollen sam-
melten, aber nicht bis in den Blütengrund vordrangen; sie bewirkten
Fremd- und Selbstbestäubung.
Der geringe Insektenbesuch an den Blüten von H. Androsaemum
war mir um so auffallender, als zu gleicher Zeit die Blüten des
nebenan wachsenden H. hircinum L. ausser von Hummeln, Schweb-
fliegen, Meligethes sp. und Thrips-Larven von zahlreichen Honig-
bienen sehr reichlich besucht wurden, welche sich hier ganz anders
benahmen als in den Blüten der vorher erwähnten Art. Die Bienen
fliegen auf den Staubblättern an, kriechen zwischen ihnen hindurch
gegen die Blütenmitte, wobei sie vielfach mit den Antheren in Be-
rührung kommen, und senken dann den Rüssel zwischen den Staub-
blättern und dem Fruchtknoten in den Blütengrund, indem sie dabei
‘rund um den Fruchtknoten herumkriechen und sich ganz so be-
nehmen, als ob sie Nektar saugten. Dann fliegen sie in die Höhe
und aus der Blüte fort, wobei sie nur ab und zu die Griffelenden
und die dort befindlichen Narben berühren. Eine sorgfältige Unter-
suchung der Blüten führte zu dem mir unerwarteten Ergebnis, dass
zwischen den Basen der Staubfäden in der That kleine, aber zahl-
reiche Nektartröpfchen ausgeschieden werden. Die auf die Blüten
anfliegenden Schwebfliegen setzen sich auf ein Staubblattende und
fressen Pollen; die Hummeln fliegen in der Mitte der Blüte, oft auf
den Griffeln an, balancieren in der Blütenmitte herum, ohne den
Nektar erreichen zu können, und fliegen bald wieder fort; da sie
aber meistens eine Anzahl von Blüten hintereinander besuchen, so
bewirken sie vielfach Fremdbestäubung. — Die grossen gelben Blüten
von H. hireinum L. sind schwach protogynisch, und wahrscheinlich
wird sich bei genauerer Untersuchung etwas Ähnliches auch noch
bei anderen Hypericum-Arten herausstellen, da VAUCHER @. a. 0.1
p. 483) bei seiner ausführlichen Beschreibung der Blüteneinrichtung