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dieser Gattung ausdrücklich bemerkt, dass die Antheren erst einige
Stunden nach dem Aufgehen der Blüten sich öffnen. Bei HM. hir-
cinum sind die Narben sogleich beim Aufblühen entwickelt, die An-
theren aber springen erst auf, nachdem die Blüte sich schon eine
Zeit lang vollständig ausgebreitet hat. Die kleinen grünen Kelch-
blätter sind zurückgeschlagen, die 5 Kronblätter breiten sich flach
so auseinander, dass sie eine gelbe Scheibe von ca. 40 mm Durch-
messer darstellen; die zahlreichen gelben Staubblätter sind aufwärts
auseinandergespreizt, die äusseren sind 20, die innersten 15 mm
lang; auf dem 7 mm hohen hellgrünen Fruchtknoten stehen 3 faden-
förmige, 23—25 mm lange Griffel, welche anfangs fast ganz an-
einander anliegen und senkrecht in die Höhe ragen. Auch später
spreizen sie sich nur an ihren oberen Enden auseinander, so dass die
rotbraunen Narben immer noch um 10 mm höher stehen als die An-
theren, und also bei der aufrechten Stellung der Blüten spontane
Selbstbestäubung verhindert ist.
H. hircimnum L. dürfte keineswegs die einzige Hypericum-Art
sein, in deren Blüten sich Nektar findet. VAucHEr (a. a. 0.) meint,
das Nektarium varliere bei dieser Gattung vielfach; bisweilen, wie
bei H. acgyptiacum, H. Elodes und den Sektionen Elodea und
Tridesmos, beobachte man an der Basis des Fruchtknotens 3 ab-
gerundete, zwischen den Staubfadenbündeln stehende Drüsen, und
ferner am Nagel jedes Kronblattes eine kleine, schuppenartige, an-
scheinend nektarhaltige Röhre; häufiger jedoch bemerke man nichts,
was die Anwesenheit der „liqueur miell6e“ anzeige, oder diese werde,
wie bei 4. hircinum, nur von sehr wenig sichtbaren Drüsen zwischen
dem Fruchtknoten und dem Staubblattkreise geliefert. Auch R. KELLER
spricht (ExeLer und Prante, Natürl. Pflanzenf. III, 3, S. 208 f.) bei
den Sektionen Zriadenia und Klodes von dem Vorhandensein von
Nektarien in den Blüten, und ebenso ist J. MAc Lzop (s. Knura II, 1,
S. 215) geneigt, bei H. Zlodes die Schüppchen am Grunde der Kron-
blätter, sowie die zweispaltigen, zwischen den Staubblattbündeln
stehenden Drüsen an der Basis des Fruchtknotens für Nektarien an-
zusehen. — An H. calycinum L. konnte ich keine Nektarausschei-
dung bemerken.
54. Elatine Alsinastrum L. Über die Blüteneinrichtung der
Gattung Klatine L. ist bisher nichts weiter bekannt geworden, als
was VAUCHER (a. a. O. I, p. 396) darüber mitteilt; das ist folgendes.
Die fast sitzenden Blüten von E. Alsinastrum L. sind klein und wirtelig
gestellt, mit weissen und bleibenden Kronblättern; die 4 Griffel sind
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