Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 57, 1901)

(a. a. O0. II*, S. 184) nennt ihn Nelkenduft. Sie sind homogam 
und öffnen sich, indem zuerst die 2 äusseren, bald darauf die beiden 
inneren Perigonzipfel sich auseinander breiten. Beim Beginn des 
Aufgehens der Blüte springen die lebhaft goldgelben Antheren auf 
ihrer Innenseite auf und entlassen orangegelben Pollen. Von den 
8 Antheren, welche ganz kurze Filamente besitzen, stehen 4 in dem 
2 mm weiten Eingange der Perigonröhre, aus dem sie etwas hervor- 
ragen und den sie fast ganz versperren. Diese Röhre ist 14 mm 
lang, inwendig kahl, aussen spärlich behaart, 2'/2 mm dick; die 
4 weissen Perigonzipfel, sind 6—7 mm lang, spitz, an der Basis 
4 mm breit; der flach ausgebreitete Saum hat einen Durchmesser 
von ca. 15 mm. Um 2 mm tiefer als die oberen stehen die 
4 unteren Antheren. Im Grunde der Blüte findet. man den 5 mm 
hohen grünen Fruchtknoten von schlank-keulenförmiger Gestalt; er 
verdünnt sich an seinem Grunde stielartig, ist an der Basis von 
einem ca. '/2z mm hohen Nektar absondernden Diskus umgeben und 
trägt oberwärts eine Behaarung, in welcher KErRnER (a. a. O0. S. 221) 
ein Schutzmittel für den Nektar gegen unberufene Gäste erblickt. 
Auf einem sehr kurzen Griffel steht die kopfige weissliche Narbe 
in einer Höhe von ca. 6 mm oberhalb des Blütengrundes; auch sie 
ist sogleich beim Beginn des Blühens funktionsfähig. Bei der auf- 
rechten oder schrägen Stellung der Blüten kann spontane Selbst- 
bestäubung leicht durch Herabfallen von Pollen auf die Narbe ein- 
treten. Im Hohenheimer botanischen Garten, wo die Blüten (8. April 
1898) untersucht wurden, fand ich sie nur von Meligethes sp. und 
von Honigbienen besucht, welche vergebliche Saugversuche machten; 
es sind offenbar nicht die normalen Bestäuber. 
57. Daphne rupestris LEyB. Die wohlriechenden Blüten 
stimmen, wie ich an Exemplaren des Münchner botanischen Gartens 
am 10. September 1897 beobachtete, in ihrer Einrichtung im wesent- 
lichen mit der von D. Cneorum L. (vergl. Kxurtu II, 2. S. 359) über- 
ein. Sie stehen zu 3—5 in ziemlich aufrechter Stellung an den 
Zweigenden beisammen und haben eine hell rosenrote Farbe. Die 
4 Perigonzipfel sind 5 mm lang, an der Basis 3 mm breit, und 
breiten sich auf einen oberen Blütendurchmesser von 10 mm flach aus; 
die Perigonröhre ist aussen behaart, 11 mm lang, ca. 3 mm dick. 
Von den Staubblättern stehen die 4 oberen dicht hinter dem engen 
Blüteneingang, die 4 unteren um 2 mm tiefer. Das kurz gestielte 
Pistill ist 4 mm hoch, seine grosse kopfige gelbliche Narbe steht auf 
einem kurzen Griffel, der Fruchtknoten ist mit weissen Haaren besetzt. 
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