Die Nerineen des schwäbischen Jura.
Von Paul Geiger.
Mit Tafel XI und 1 Textfigur.
Gleichzeitig mit dem ersten Auftreten von Korallriffbildungen
im oberen Jura Schwabens erscheinen zahlreiche Vertreter von Riff-
bewohnern. Unter ihnen sind namentlich die Nerineen von Bedeu-
tung, nicht bloss weil sie in grosser Individuen- und Artenzahl sich
plötzlich einfinden, sondern weil sie auf die obersten Schichten
(&‘ und &‘) beschränkt sind. Mit vollem Recht könnte man daher den
Korallenkalk von Nattheim „Nerineenkalk“ und die Oolithe von
Stotzingen „Nerineenoolithe“ nennen, analog der Bezeichnungsweise
in anderen Gegenden, wie in Norddeutschland, Schweiz u. a. QuEn-
STEDT und vor ihm ZıeTENn und GoLDrFuss haben zwar eine grosse An-
zahl von Arten dieser Gastropodenfamilie beschrieben; aber ihre An-
gaben und Diagnosen sind zum Teil sehr unbestimmt, zum Teil
unrichtig. Während QuzensteDT in seiner Petrefaktenkunde Deutsch-
lands eine grosse Zahl von Fehlern seines Handbuches der Petre-
faktenkunde verbesserte, hat er diese Verbesserungen in seinem
letzten Werke, in der II. Auflage seines Handbuches, unberück-
sichtigt gelassen. SCHLOSSER endlich, der die Fauna von Kehlheim
und insbesondere die Nerineen eingehend behandelte, hat viele
schätzenswerte Mitteilungen über die schwäbischen Formen und
namentlich über ihr Verhältnis zu den fränkischen gemacht. Seit-
dem ist zwar wenig Ausbeute an Nerineenmaterial gemacht worden,
aber es hat sich herausgestellt, dass viele Angaben QuEnsTEDT'’S irr-
tümlich sind, und dass manche von QueEnsTEDT ungenau beschriebenen
Arten unter ganz anderen Namen in die neuere Litteratur auf-
genommen sind. QuensteDT hat uns auch, wie es scheint, nur eine
Beschreibung der in der Tübinger Sammlung befindlichen Nerineen-
exemplare geben wollen, ohne umfassendere Vergleichsstudien zu
machen. Deshalb habe ich auf Anregung meines hochgeschätzten
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