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Sitzung am 14, März 1901.
Nach Eröffnung des wissenschaftlichen Abends macht Prof. Dr.
A. Schmidt auf die vom 1, bis 3. April hier stattfindende Versamm-
lung der deutschen meteorologischen Gesellschaft aufmerksam und ladet
die Mitglieder zur Teilnahme an den am 1. April im Vortragssaale des
Landesgewerbemuseums zu haltenden Verhandlungen, sowie zu einem
Besuch in Hohenheim ein, wo Prof. Dr. MAcK am 8. April über Wirbel-
ringe in den Wolken sprechen wird, und Versuche mit Hagelkanonen
gemacht werden sollen. Prof. Dr. Klunzinger teilt mit, dass am
26. ds., ebenfalls im Saale des Landesgewerbemuseums, Prof. Dr. BALz
aus Tokio die Güte haben werde, im Verein einen Vortrag über anthro-
pologische Studien in Ostasien zu halten, zu dem die verwandten
Vereine eingeladen werden.
Dr. F. Hundeshagen führte in seiner ersten Mitteilung
„über eine kombinierte graphische Darstellung des geo-
logischen Aufbaues und der chemischen Zusammensetzung
des Gesteinsmateriales von Schichtenserien‘‘, nach einer ein-
leitenden Bemerkung über den Wert der graphischen Darstellung über-
haupt, als eines Hilfsmittels der Wissenschaft, der Technik und des
Unterrichts, einige Diagramme vor, in denen er je einerseits das geo-
logische Profil, anderseits die Ergebnisse der chemischen Analyse der
einzelnen Gesteinsmaterialien umfangreicherer Schichtenserien einheitlich
und übersichtlich zur Anschauung gebracht hatte. Als Beispiele für
seine Darstellung hatte er gewählt: Eine Serie aus den Lias-Mergeln
des schwäbischen Jura und eine Schichtenserie der Corbicula-Stufe im
Tertiär des Mainzer Beckens, beide vor etwa 1 und 2 Jahren geo-
logisch untersucht von Prof. Dr. E. FraAAs, und chemisch bearbeitet
von dem Vortragenden.
Die Diagramme enthielten links je die schematische Profilskizze,
welche den gesamten Aufbau der Schichten veranschaulichte, mit An-
gabe der Mächtigkeit und kurzer Bezeichnung des petrographischen
Charakters der einzelnen Gesteine. Hieran gliederten sich nach rechts
in, mit dem Profil übereinstimmender horizontaler Anordnung in Form
von Bändern die Einzeldiagramme für die chemische Zusammensetzung
der einzelnen Gesteinsschichten, je im gleichen Längenmass ausgeführt
und, wie angedeutet, in ihrer Höhe der Mächtigkeit der Schichten
entsprechend. Auf diesen Bändern waren stets in gleicher Reihenfolge
— wie üblich — die Teillängen der einzelnen Stoffe nach ihren rela-
tiven Gewichtsmengen eingetragen und die so entstehenden Felder zur
grösseren Deutlichkeit durch passende Farben unterschieden, die auch
in der Profilskizze zur Anwendung kamen. — In Anbetracht des
besonderen Zweckes, welchen die Untersuchung verfolgte — es handelte
sich beidemale um eine Begutachtung der Materialien unter dem Ge-
sichtspunkte ihrer Verwendbarkeit zur Erzeugung von Portlandcement,
— waren die einzelnen Stoffe in folgender Reihe geordnet:
Magnesia, Kalk, Kali, Natron (Basen); Thonerde, Eisenoxyd bezw.
-oxydul, Kieselsäure (Hydraulefaktoren); Phosphorsäure, Schwefelsäure