Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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regelmässig terrassenförmig über, einander, bald sind die Ter- 
rassen wie auseinander gezogen und die verschiedenen Schichten 
liegen neben einander in derselben Höhe. Hiebei ist es num 
der schwäbische Jura, der dem Geologen als Normaltyp gelten 
muss, denn in keinem anderen Lande ist die Uebereinanderlage 
der Schichten und die Terrassenbildung besser markirt. Bald 
ist der Lias in Schwaben zu ‘einer Filderfläche ausgedehnt, je 
nachdem die Keupergränze entwickelt ist (wie zwischen Eyach 
und Schlichem, zwischen Tübingen und Stuttgart, Rems und 
Kocher, Ellwangen und Oeffingen) bald sind es nur schmale 
Streifen (wie an der Wutach, dem obern Neckar, zwischen He- 
chingen und Reutlingen); überall aber orienlirt man sich leicht, 
weil die Abgrenzung der Schichten meist schon an den äusseren 
Umrissen und den Abstufungen des Bodens erkennbar ist. Dies 
gestallet sich nun aber ganz ‚anders, sobald man den Rhein 
passirt hat, denn von da an fehlt die terrassenförmige Aufein- 
anderfolge der Schichten. Wo.im Mont-Jura oder dem Berner 
Unterlande schwarzer Jura aufgeschlossen ist, findet nie eine 
grössere Ausdehnung in die Breite stalt, meist sind es nur Rut- 
schen und Risse, an denen in einer Mächtigkeit von circa 100 
Fuss wie an einem Profil die verschiedenen Schichten sich zei- 
gen, am Fusse des Risses liegen dann die Fossile aller Schich- 
ten unter einander. Das Nebeneinanderliegen-der Schichten ist in 
Burgund, dem Cherdepartement, dem Calvados nicht minder 
der Fall. Man gehe z. B. von Avallon nach Vassy, wo aus den 
Posidonienschiefern. der berühmte ciment romain fabricirt wird, 
oder von Arcy nach Avallon, so sind an der Strasse, die in Einer 
Ebene liegt, alle Formationen. des Lias eröffnet, doch so,. dass 
die Grenzen verwischt sind: unvermerkt ist man plötzlich wie- 
der in einer anderen Schichte. Oder man‘ sehe sich ‘in der 
Umgegend von Caen um. In dieser weiten Ebene, wo auch 
durchaus kein Markstein der Formationen, wie sie in Schwaben 
Jeder erblicken kann, sichtbar ist, liegen, meist noch dazu von 
Alluvium bedeckt, alle Formationen des Jura in geringer Mäch- 
tigkeit neben einander: unmittelbar bei Caen ist der grande oolite 
(oolite de Caen), geht man einige 1000 Schritte auf der Strasse 
nach Alencon, so gelangt man ins rothe Uebergangsgebirge mit
	        
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