Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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‚von Baden im Aargau vorzeigte, bei welchen sich stets ein Canal durch 
ihre Mitte wahrnehmen liess, und die er desshalb für Hippuriten erklärte. 
Damals dieser Versammlung anwohnend, erinnerte ich mich, die 
angeführte, mitten durch das Petrefact gehende Höhlnng auch schon be- 
obachtet zu haben, ich bestätigte daher in dieser Beziehung die Beob- 
achtung Escher’s, 
Vorerwähnte Autoren bemerken sämmtlich, dass diese räthselhaften 
Bildungen in den Kalken der Zechstein-, Muschelkalk- und Jura-For- 
mation vorkommen. | 
Mir waren dieselben hauptsächlich aus dem unteren weissen Jura- 
kalk in der Lagerstätte der Planulaten von Urach bekannt, wo sie, häufig 
gefunden werden und immer senkrecht auf der Schicht stehen, 
Seit dieser Zeit beobachtete ich diese Petrefacte nicht weiter, bis 
ich vor Kurzem aus einem für die Eisenbahn dahier durch den Coralrag 
geführten, tiefen Felseinschnitt Exemplare erhielt, welche Aufschluss über 
ihren Ursprung geben, 
Bei den Ihnen hier vorgelegten Stylolithen von Urach Fig, 1 wer- 
den Sie bemerken, dass diesen Bildungen mit Ausnahme der äusseren 
Streifung, jede Spur eines Organismus abgeht. 
Dagegen zeigten die mir zuerst hier vorgekommenen vorliegenden 
Exemplare aus dem Coralrag vom Oerlinger Thal Fig. @ neben der 
Streifung, eine späthige Beschaffenheit und Andeutungen eines durch das 
Petrefact gehenden Canals, sie gewährten aber immer noch nicht ge- 
nügenden Aufschluss. 
Durch Sammlung‘ und Vergleichung vieler Exemplare, von welchen 
ich hier die ausgezeichnetsten vorlege, Fig. 3 hat sich mir aber endlich 
diese Bildung enträthselt, 
Sie werden bei diesen Musterstücken Fig. 3 u. 4 im Querbruch und 
auf der horizontalen Ablösungsfläche des Petrefactes , ohne mikrosco- 
pische Hülfe, die charakteristische Zeichnung der Säulenglieder gestielter 
‚ Seesterne erkennen und zwar. die des Apiocrinites rotlundus Miller, welche 
hier von der Wurzel dieses Asteroiden umhüllt sind. Die cylindrischen 
Stylolithen scheinen daher, mit Ausnahmen kleinerer , in allen Kalken vor- 
kommender Rutschflächen von wenigen Linien, nichts anderes als En- 
crinitenwurzein zu sein, welche auf dem damaligen Meeresgrunde wuch- 
ernd, von einer gestreiften Haut umgeben waren, oder diese Streifung 
im Act der Petrification, etwa durch den Druck der aufliegenden sich 
vyerhärtenden Schlamm-Schichten erhielten. 
Wie ich Ihnen hier gleichfalls vorzuzeigen im Stande bin, kommen 
mit diesen aufrecht stehenden Wurzeln, viele horizontal im Kalkstein 
lagernde Säulenglieder von demselben Apiocriniten vor, welche, wie die 
Wurzeln, einen durch ihre Mitte ziebenden Nährungscanal haben, und, 
wie beifolgendes. Muster, Fig, 5 von unrewöhnlicher Grösse gefunden
	        
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