Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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chenblattwespe zum Erstenmale etwas zu Gesicht und Ohren, und scheint 
dieselbe auch in mehr gedachter Lärchencultur nur sporadisch vorgekom- 
men zu sein, indem über einen ähnlichen Frass in den übrigen zahl- 
reichen jungen Lärchenwaldungen des Limpurgerwaldes und des damit 
in Verbindung stehenden Mainharter Waldes Nichts verlautete. Der 
Frassort liegt ungefähr 1600 par, Fuss über dem Nordseespiegel, 750 
par. Fuss über dem Niveau des Kocher bei Hall, auf einer zwischen dem 
Kocher- und Roththale befindlichen Hochebene, allwo das Klima bekannt- 
lich sehr rauh ist. Nach Ratzeburg hat dieses Insekt, dessen Lebens- 
weise noch nicht gehörig erforscht ist, im Harze und Thüringerwalde, 
sowie in den Ebenen Norddeutschlands, wo es Lärchen gibt, nicht un- 
erheblichen Schaden angerichtet; nicht so im vorliegenden Falle, &enn 
sämmtliche abgefressene Stänmchen schlugen wieder aus, und erholten 
sich während des Sommers, so dass mit Beendigung des Safttriebs im 
Monat Septbr, kein bleibender oder erheblicher Schaden mehr sichtbar 
war und blos der Ansatz des Jahresrings um den Holzkörper in Folge 
der temporär‘ gestörten Funktionen der Blattorgane ein etwas mangel- 
hafter sein dürfte. 
Beobachtung über den schwarzen Storchen. Von Demselben. 
Zu Ende Monat August 1843 brachte mir ein Jäger von Heiligkreuz- 
thal einen hart an der Donau in einem Uferholze bei Hundersingen O.A, 
Riedlingen in Folge eines Schusses am Flügelgelenke eingefangenen 
Vogel, (nach Z. meinem damaligen Stationsorte) in welchem ich alsbald 
den in Württemberg sehr seltenen wilden Storchen (Ciconia nigra) er- 
kannte und zwar ein junges männliches Exemplar (es nistete also eine 
Familie in der Nähe seiner Gefangennehmung), denn Schnabel und Stän- 
der waren noch nicht roth, sondern grünlich und der Körper unausge- 
wachsen, das Gefieder aber glänzend schwarzblau. Der Storch wurde 
nun mit seinem gelähmten Flügel in ein grosses ummauertes Wies- und 
Gartengut, durch welches die Aach fliesst, gebracht. Trotz aller Mübe, 
dieses Thier an die Menschen und die ihm sehr reichlich vorgestellten 
Küchenabfälle zu gewöhnen, blieb es doch stets scheu und einsam, seine 
Nahrung im Garten und auf den Wiesen suchend, wesshalb es auch 
nicht fehlen konnte, dass es vor Hunger starb, nachdem der Boden zu 
Anfang Novbr. mehrere Tage lang nicht mehr aufgefroren war... Ich 
übermachte das Cadaver an H. Prof. Dr. v. Rapp, welcher es zur ver- 
gleichenden Anatomie und Skelettirung benützte, H. Conservator Grün- 
eisen sagte mir späterhin, in dieser Beziehung zwischen den beiden 
Species keinen Unterschied gefunden zu haben. Im Sommer 1848 sah 
ich von dem von Z. nach Ehrenfels führenden Fusswege in dem unten 
gelegenen schmalen Aachthale 2 Störche und zwar einen weissen und 
einen schwarzen, förmlich mit einander spielend, wodurch gleichfalls 
die sehr nahe Verwandtschaft dieser beiden Species psychologisch er- 
wiesen sein dürfte, denn der Hausstorch ist ein intolerantes Thier, wel- 
ches von der Vogelwelt nur seines Gleichen um sich duldet, und das 
scheue und wilde Wesen des schwarzen Storchen ist so sehr notorisch, 
dass gleichfalls mit Bestimmtheit anzunehmen ist, er gebe sich nur mit 
seiner Gattung ab,
	        
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