Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

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dies hier nämlich hohe Zylinderzellen mit Flimmerhaaren; Körner 
im Zellprotoplasma sind nicht vorhanden, und die Zellgrenzen sowohl, 
wie die an der Basis liegenden Kerne können genau so gut erkannt 
werden, wie etwa am Hautepithel. Dieses Epithel des Ductus 
ejaculatorius geht ohne scharfe Grenze in das der Vasa deferentia 
über. Das äußere Epithel des Penis ist ebenfalls ein Flimmerepithel 
und entsteht dadurch, daß das Epithel der Genitaltasche auf die 
äußere Wand des Penis übergeht, ähnlich wie das innere Epithel 
der Schlundtasche sich auf die äußere Wand des Pharynx überschlägt. 
Eine deutliche Basalmembran besitzt das äußere Epithel nicht. Nach 
innen zu auf das äußere Penisepithel folgt die Muskulatur, und zwar 
sind bei Dendrocoelum cavatıcum alle übrigen, die Hauptmasse aus- 
machenden Muskelfasern von einer drei- bis fünffachen, scharf ab- 
gegrenzten Lage von Ringsmuskelfasern umhüllt, welche viel dichter 
aneinander liegen, als die die anderen den Penis bildenden Muskeln; 
letztere durchflechten sich gegenseitig in den verschiedensten Rich- 
tungen, verlaufen jedoch zum großen Teile ebenfalls ringförmig und 
bilden, wie oben erwähnt, ein Gefüge, das lockerer ist als die äußere 
Ringsmuskelschichte. Zwischen dieser und der übrigen Penismusku- 
latur liegt eine Zone ovaler Kerne, die wohl als Myoblasten aufzu- 
fassen sind. 
Der Penis von Dendrocoelum cavaticum bietet also sowohl in 
bezug auf Gestalt wie im mikroskopischen Verhalten der ihn auf- 
bauenden Elemente wesentliche Differenzen gegenüber dem ent- 
sprechenden Organ von Dendrocoelum lacteum. Da ich nur aus- 
gestreckte Tiere untersuchte, so möchte ich gleich von vorneherein 
den Einwand abschneiden, daß die Verschiedenheit der Gestalt etwa 
eine Folge der Streckung sein könnte. Schon ein einfacher Ver- 
gleich der Abb. 3 und 5 zeigt, daß durch Ausstrecken nie aus dem 
Penis von Dendrocoelum lacteum (Abb. 5) ein Penis von der 
Dendrocoelum cavaticum eigentümlichen Form (Abb. 3) werden kann. 
Um jedoch ganz sicher zu gehen, habe ich eine größere Anzahl von 
Dendrocoelum lacteum in ausgestrecktem Zustande untersucht, und 
dabei konstatieren können, daß auch dann der Penis sein cha- 
rakteristisches Aussehen nicht verliert, und daß vor allem auch das 
herausgestülpte klappenförmige Rohr sich trotzdem noch sehr deutlich 
absetzt. Es kann also kein Zweifel an der vollkommenen Verschieden- 
heit des Penis bei beiden Arten bestehen. Außerdem sind die 
mikroskopischen Unterschiede des inneren Epithels, die Anordnung 
der Muskulatur (äußere Ringsmuskelschichte!), ferner der Verlauf 
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