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sind vielleicht auf andere Weise loci minoris resistentiae gegeben?
Mir scheint eine solche Annahme möglich.
Die Trias-Juratafel Süddeutschlands zwischen Schwarzwald und
Böhmen ist seit Ende der Jurazeit mehrfachen Bewegungen unter-
worfen gewesen. Bei Kapfelberg an der Donau, O0. von Kelheim,
liegen horizontale Schichten von cenomanem Grünsandstein dis-
kordant über stark geneigten oberjurassischen Plattenkalken: Beweis
für eine postjurassische, präcenomane Bewegung im Boden Süddeutsch-
lands. Solche Bewegungen wiederholten sich im Tertiär. KEs ist
doch wohl als sicher anzunehmen, daß zur Zeit der alttertiären
Alpenfaltung das süddeutsche Tafelland zum mindesten stärkeren
tangentialen Pressungen ausgesetzt war, ebenso wie als zeitliche
Begleit- oder Folgeerscheinung der jungtertiären Alpenfaltung wei-
tere tektonische Bewegungen in der süddeutschen Tafel erzeugt
wurden. Diese Bewegungen können nicht nur vereinzelte größere
Brüche hervorgerufen haben, unsere ganze Trias-Juraplatte ist dabei
vielmehr von jenen zahllosen Rissen und Klüftungen durchzogen
worden, welche wir in jedem unserer Aufschlüsse beobachten können,
und von welchen ein Teil sehr wohl in alttertiärer Zeit oder noch
früher entstanden sein kann.
Am Metzinger Weinberg selbst sind überzahlreiche Klüftungen
im Braunen Jura 8 zu beobachten, außerdem einzelne kleine Schollen-
verschiebungen. Unser Tuffgängchen AB, selbst ist in der Rich-
tung 4, B horizontal um einen geringen Betrag verschoben worden
und hat in seinen zwei Teilen verschiedenes Streichen. Die beiden
eingangs erwähnten härteren Bänke in unserem Aufschluß sind öst-
lich vom Tuffgang an einer Verwerfung abgeschnitten, ca. 15 m
weiter östlich tauchen sie wieder auf, aber in einem um etwa 2 m
tieferen Niveau. In dem dazwischenliegenden Stück des Aufschlusses
sind sie nicht zu beobachten; sie müssen hier in anderem Niveau
liegen als rechts und links. Die diesen Teil der aufgeschlossenen
Wand z. T. verhüllenden Schuttmassen reichen nicht so hoch herauf,
daß bei ungestörter Lagerung nicht mindestens die obere härtere
Bank hier zu verfolgen sein müßte.
Diese kleinen Störungen können ganz jung sein, in aller-
jüngster Zeit entstanden durch Rutschungen an dem den Metzinger
Weinberg mit der Alb verbindenden Rücken; namentlich für die
Verschiebung des Tuffganges liegt diese Annahme nahe. Sie können
aber auch älter, wesentlich älter sein als die Eruption am Metzinger
Weinberg. Selbst der in zwei nicht gleichliegende Teile zerlegte