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zentrifugal wirkender Kraft, sind. Die Verhältnisse in den. Alpen
und in deren näherer und weiterer Umgebung illustrieren das gut.
Die tertiäre Faltung der Alpen spielte sich in zwei verschiedenen
Perioden ab: Mitteloligocän und Ende des Miocän. Die Zwischen-
zeit war in bezug auf faltende Bewegung eine Zeit der Ruhe, also
auch eine Zeit zum wenigsten verminderten tangentialen Druckes
in den Alpen und ihren Nachbargebieten, in welch letzteren während
der Alpenfaltungen zweifellos doch auch erhöhter Tangentialdruck
mit seinen Wirkungen auf Gesteine geherrscht haben muß. In die
Ruhepause zwischen den beiden tertiären Faltungen der Alpen fällt
die Eruptivtätigkeit im Urach—Kirchheimer Gebiet, sie fällt also
zusammen mit einer Zeit verminderten oder aufgehobenen Tangential-
druckes.
Stellen wir uns vor, daß etwa zur Zeit der ersten tertiären
Alpenfaltung im Oligocän eine Masse von Schmelzfluß unterhalb des
Urach—Kirchheimer Gebietes in höhere Lagen der Erdrinde herauf-
gepreßt. worden war, etwa in Form eines flachen Lakkolithen, so
konnte zur Zeit nachlassenden Tangentialdruckes unter Einfluß der
Ausdehnung des Schmelzflusses eine Lockerung der zerklüfteten,
nun nicht mehr unter starkem Tangentialdruck stehenden Gesteins-
decke über dem Schmelzfluß vor sich gehen, vielleicht dadurch, daß
eine, wenn auch geringe Auftreibung der Decke über dem Schmelz-
fluß stattfand. Dadurch konnten in schon vorher klüftigem Gestein
die Klüftungen erweitert werden, in größere Tiefen herabsetzen,
und neue Klüfte konnten aufreißen. Langgezogene, klaffende Spalten
brauchten dabei garnicht zu entstehen, wie sie tatsächlich in un-
serem Vulkangebiet auch nicht entstanden sind; ich sehe wenigstens
nicht ein, daß bei nachlassendem Tangentialdruck die Gesteine not-
wendig von langgezogenen, linearen Spalten durchsetzt werden
müßten. Durch solche Zerrüttung können in schon vorher klüftigem
Gestein an den verschiedensten Stellen des Gebietes Orte geringsten
Widerstandes geschaffen werden, an welchen die Gase des Schmelz-
flusses — sich selbst befreiend — nach dem Schema der DAUBREE-
schen Experimente leichter explosiv durchbrechen können. Eruptions-
material kann dabei z. T. direkt den durch Klüftungen vorgezeich-
neten Wegen folgen, wie in unserem Tuffgängchen, das in seinem
von der Vertikalen z. T abweichenden Verlauf ein schönes Analogon
zu einem der Experimente DAugreg’s liefert, bei welchem in einen
Granitzylinder eine nicht geradlinige Rinne gebohrt war, welcher die
Explosionsgase vollkommen folgten.