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Richtung schieben. Wenn nun die Beine der ziehenden Seite nicht seit-
lich sondern nach vorn ausgreifen, während die Beine der schiebenden
Seite in ihrer normalen Stellung verharren, so läuft das Tier im Kreise.
Das ist der Fall, wenn wir dem Krebs auf einer Seite das Gehirn entfernen.
Die zugehörigen Beine werden dann nach vorn greifen, die Kreise
werden um die normale Seite erfolgen. Nach vorn greifen ist aber
gleichbedeutend mit übermäßiger Beugung, und diese ist auf-
zufassen als Erfolg einseitiger Wirkung peripherer (vom Bauchmarke
kommender) Impulse, denen die Kompensation von seiten des Gehirns
(die ja Streckung* bedingt) fehlt. Das wurde wie folgt bewiesen: Einer
Krabbe (Cancer pagurus) wurde die rechte Gehirnhälfte entfernt und
der von dieser nach dem Bauchmarke ziehende Nervenstrang mit Elek-
troden versehen; dann wurde die verursachte Operationswunde herme-
tisch verschlossen. Ein solches Tier überlebt gut und führt die be-
schriebenen Kreisbewegungen aus (in unserem Fall nach links). Reizen
wir nur jenen Nervenstrang (rechtes Schlundkonnektiv), so bedingt der
uns nun bekannte Hirnreizerfolg, daß die Beine die abnorm gebeugte
Stellung aufgeben, wie in der Norm nach außen greifen: durchaus
normaler, gerader Seitengang setzt ein. Stärkere Ströme
bewirken übertriebene Streckung (nach hinten) und es erfolgt Kreisgang
in der, der ursprünglichen entgegengesetzten Richtung etc. Genug,
Vortragender konnte mit Hilfe stärkerer und schwächerer Ströme dem
Tiere jedwede Richtung aufzwingen. So erschien ihm denn der Schluß
nicht allzukühn, im dargetanen Antagonismus zwischen Wirkung von
Gehirnreizung und peripherer Reizung die Mechanik gefunden zu haben,
auf Grund deren das Gehirn die Bewegungsrichtung bestimmt.
Jordan.
Nach Schluß der gutbesuchten Versammlung fand ein gemein-
schaftliches Mittagessen im „Lamm“ statt.
1 Durch Streckung werden also die Beine von vorne nach hinten zu bewegt,