Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 66, 1910)

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Es fanden allgemeine Hebungen und Senkungen der da- 
mals ganz Südwestdeutschland und wohl noch weitere Gebiete um- 
fassenden Scholle unserer Erdrinde zu jener Zeit statt mit den ent- 
sprechenden Oszillationen des Meeres, deren jeweiliges Vorrücken 
nach Osten in den dunklen Mergeln, den roten Mergeln, den oberen 
bunten Mergeln, den Mergelschichten bei Löwenstein und im Strom- 
berg mitten im Stubensandstein, den Knollenmergeln sich ausdrückt. 
Der Verlauf der Oszillationen ist in dem beigegebenen Durchschnitts- 
profil schematisch dargestellt. 
Abgesehen von diesen allgemeinen, jedenfalls in ganz Süd- 
deutschland gleich gerichteten Niveauänderungen der Erdrinde 
konnten auch solche nachgewiesen werden, die durch einseitiges Ab- 
sinken der schwäbisch-fränkischen Scholle — ihre Be- 
grenzung sei dahingestellt — herbeigeführt wurden. Zum Beweise 
seien die Mächtigkeiten der Keupergesteine bei Rottweil und bei 
Stuttgart aufgeführt und das ungefähre Verhältnis der Mächtigkeits- 
werte zueinander angegeben. 
Mächtigkeit bei Rottweil bei Stuttgart 
des Gipskeupers . ..... 60 m 120 m 
„ Schilfsandsteins ... . 0—10 , 0—30 „ 
der unteren bunten Mergel . 4—5 24 ,, 
des Kieselsandsteins . . .0,00—0,05 ,, 0,2—8 , 
der oberen bunten Mergel . 5—6 12-15 ,, 
des Stubensandsteins . . .. 10—12 ,, 80 ,, 
der Knollenmergel . .... bis 25 ,, bis 50 ,, 
Aus den Verhältniswerten ergibt sich, daß von der Zeit der unteren 
bunten Mergel bis zum Abschluß der Stubensandsteinperiode ein 
wesentlich rascheres Anschwellen der Schichten gegen Norden erfolgt, 
als im Gipskeuper und in den Knollenmergeln und zwar, daß das 
Anschwellen dieser Schichten zur Stubensandsteinzeit am raschesten 
sich vollzieht, hinter ihr aber plötzlich auf das im Gipskeuper un- 
gefähr innegehaltene Verhältnis herabsinkt. Noch deutlicher wird 
das überaus starke Anschwellen des Stubensandsteins, wenn man 
berücksichtigt, daß die Knollenmergel bei Rottweil die nächst dem 
‘ Bei Schleitheim-Stühlingen erreicht der Schilfsandstein noch 20 m Mächtig- 
keit. Das Verhältnis dürfte also mit 1:1,5 bis 1:2 vielleicht richtiger an- 
gegeben sein. 
* Die Mächtigkeit der oberen bunten Mergel wird sowohl durch die Ab- 
Jagerungen des Kieselsandsteins, als auch durch die des Stubensandsteins be- 
einflußt.
	        

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