Chimäridenreste aus dem oberen Lias von Holzmaden.
Von Professor Dr. E. Fraas,
Mit Tafel II.
Überreste von Holocephalen sind aus unseren deutschen Lias-
schiefern bisher noch nicht bekannt geworden, sondern wurden nur
in den Eisenerzen des braunen Jura 8, und in dem oberen weißen
Jura von Schnaitheim und Nusplingen gefunden. Dagegen haben
uns die liassischen Schiefer von England schon eine Reihe sehr an-
sehnlicher und interessanter Überreste von Holocephalen geliefert,
unter welchen Squaloraju und Myriacanthus die wichtigsten Arten
bilden. Um so mehr war ich erfreut, als mir in der letzten Zeit
durch Herrn BernuarD Haurr in Holzmaden zwei Stücke zukamen,
welche sich als Überreste von Chimäriden bestimmen ließen und zu-
gleich auch die Deutung für ein drittes Stück zuließen, das sich als
Problematicum schon seit vielen Jahren in unserer Sammlung befindet.
Acanthorhina Jaehelt n. g. nn. sp.
Die auf Taf. II Fig. 1 abgebildete Platte aus den oberen Lias-
schiefern von Holzmaden enthält ansehnliche Überreste, von welchen
auf den ersten Blick schon der Flossenstachel und Schädelteile mit
dem Gebisse sichtbar sind. Bei eingehender Untersuchung des
Stückes können wir alle wesentlichen Teile des Schädels wieder-
finden, ebenso wie auch die Ansatzstelle der Rückenflosse und der
vordere Flossenträger wohl erhalten sind.
Der Schädel. Der Schädel der Holocephalen besteht aus
einem weichen hyalinen Knorpel, wie bei den übrigen Selachiern,
unterscheidet sich aber von diesen dadurch, daß er nicht in eine
Schädelkapsel und das Viszeralskelett gegliedert ist, sondern daß das
Palatoquadratum und Hyomandibulare vollständig mit dem Schädel
verwachsen ist und ein einheitliches Stück bildet, an welchem der
gleichfalls ungegliederte Unterkiefer aufgehängt ist. An unserem