Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 66, 1910)

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Stücke läßt sich gut die Form des Schädels erkennen, wenn auch 
die hintere Hälfte seitlich zusammengedrückt ist, während der vor- 
dere Teil ebenso wie die Schnauze sich so gedreht hat, daß sie uns 
die Unterseite zukehrt. An der Schädelkapsel ist der Occipitalteil, 
die Stirne und der Palatoquadratabschnitt wohl ausgeprägt; sie 
umschließen eine große Orbitalgrube, welche abgerundet viereckig 
gestaltet ist, mit einer Länge von 40 und einer mittleren Breite von 
34 mm. Besonders interessant ist der vordere Teil des Schädels, 
welcher in eine spitzig zulaufende Verlängerung, d. h. ein echtes. 
Rostrum ausläuft. Diese nasenartige Verlängerung besteht aber 
nicht nur aus weichem Knorpel, sondern es treten hier Verhärtungen 
durch Verkalkung des Knorpels auf, welche zunächst zwei seitliche 
Leisten bilden, die sich median vereinigen, so daß das Gebilde 
schließlich in einen kräftigen Stachel ausläuft. 
Ein Stück, das sich schon seit langer Zeit in unserer Samm- 
lung befindet und nicht gedeutet werden konnte, zeigt uns besonders 
deutlich den vorderen Nasenstachel (vergl. Fig. 2). Es gehörte 
offenbar einem älteren Tiere an, bei welchem die Verfestigung des 
Knorpels durch Kalk schon viel mehr ausgebildet war. Wir sehen 
an dem Stücke, wie zwei seitliche Leisten nach vorn in einen Stachel 
zusammenfließen und auf diese Weise ein fest verkalktes Rostrum 
bilden, das auf der Oberfläche flach gewölbt ist, auf der Unterseite 
dagegen eine von den beiden Leisten eingerahmte Rinne aufweist. 
Wir erkennen weiterhin, daß das Rostrum auf seiner Unterseite mit 
flachen Zähnen besetzt war, eine Eigentümlichkeit, die allerdings auf 
dem offenbar jugendlichen ersten Exemplare, bei welchem die Ver- 
kalkung nur wenig vorgeschritten ist, nicht zu beobachten ist. Es 
ist ja möglich, daß dieses zweite Stück zu einer anderen Spezies 
gehört, jedoch möchte ich vorläufig dieselben noch zusammenziehen, 
bis bessere Funde uns hierüber aufklären. 
An dem Schädel sehen wir noch in der natürlichen Lage den 
Unterkiefer, der in einem kräftig ausgebildeten Knorpelfortsatz 
des Oberschädels artikuliert. Der Kieferast ist wie bei allen Chi- 
märiden klein und mit gerundetem Unterrande. 
Das Gebiß der Holocephalen besteht aus einzelnen Zahnplatten 
mit einem oder mehreren Zahnbuckeln auf denselben; von diesen 
Platten finden wir ein Paar im Unterkiefer (Mandibularplatten) und 
2—3 Paare im Öberkiefer, von welchen wir die vorderen als Vomer-, 
die hinteren als Palatoquadratum-Zähne anzusehen haben. 
Auf unserer Platte sind uns von dem Gebiß ganz wesentliche
	        

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