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übergegangen, wofür auch andererseits der höhere Wassergehalt im
gelben Sande spricht. Die Umwandlung zog aber gleichzeitig einen
weiteren Zerfall des Sandes nach sich, so daß weit mehr feinste
Teilchen gebildet wurden, welche sich in der kleinsten Korngröße
unter 0,11 mm anhäufen mußten, wie dieses auch aus den Korn-
analysen ersichtlich wird, Selbstverständlich ging hiermit anderer-
seits auch eine relative Anreicherung an allen aus dem Bindemittel
und den Ausfüllungsmassen stammenden Stoffen vor sich, in den
feinsten Teilchen jedoch hiermit eine Abnahme durch Verdrängung
der Kieselsäure in denselben Hand in Hand. Wenn dagegen das Kali
trotzdem eine geringe Verminderung in seinem Gehalt zeigt, so ist
dieses wohl auf seine Löslichkeit zurückzuführen, da es als kohlen-
saures Kali dem Boden äußerst schnell entzogen wird, weswegen dieses
beim Natron nicht der Fall ist, läßt sich vor der Hand nicht sagen,
Im gelbbraunen Sande nimmt die chemische Verwitterung ihren
weiteren aber langsameren Verlauf, dort wird der natürliche Vor-
gang derselben durch den Einfluß der künstlichen Düngemittel aus
dem gedüngten Boden, seinem Obergrund, schon stark modifiziert.
Für Kieselsäure, welche aus der Düngung keine Zufuhr zu erwarten
hat, bleibt der Gehalt fast der nämliche, die Tonerde geht zurück,
da ein Teil derselben, aus dem Silikatverbande gelöst, entführt sein
dürfte. Kalk und Phosphorsäure bleiben gleich, obgleich gerade von
ihnen .zu erwarten wäre,‘ daß sich in ihnen die künstliche. Düngung
geltend mache, was jedoch aus später auseinanderzusetzenden
Gründen‘, die ihre Ursache in der Absorption dieser Stoffe haben,
unterbleibt. Magnesia reichert sich naturgemäß wegen der schwer
löslichen Silikatverbindung, in der sie enthalten sein muß, relativ
an. Die starke Anhäufung des Eisens ist auf die Düngung mit
Thomasschlacke zurückführbar, desgleichen die Zunahme und Lös-
lichkeit der Schwefelsäure? auf die Düngung mit Kalisalzen. Auch
das gleiche Verhalten des Natrons ist eine Folge der Düngung,
während das Kali trotzdem ausgelaugt erscheint. Seine Löslichkeit
deutet darauf hin, da sie sich weit geringer als die des Natrons er-
weist. Die Verminderung des Verwitterungsprozesses wird neben
der Löslichkeitsabnahme aller durch die Düngung unbeeinflußten
Stoffe durch den fallenden Wassergehalt gekennzeichnet.
* Vergl. S. 34,
* Zwar übersteigt der Schwefelsäuregehalt des ungedüngten Bodens mit
0,39 den des gelbbraunen Sandes, doch ist im letzteren die Löslichkeit um das
Doppelte gestiegen.
Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1911.