Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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wendet‘, Orta sagt deshalb auch: „Es kann in dieser Hinsicht 
auf die Bedeutung der vorhandenen Tonmergel, namentlich des 
dolomitischen Rötmergels im Rüdersdorfer Grund nicht eindringlich 
genug aufmerksam gemacht werden ?“. 
Wir haben innerhalb des oberen Buntsandsteins zwei scharf 
getrennte Hauptbodentypen zu unterscheiden, die bezüglich der 
Bodenkultur zwei mehr oder weniger deutlich gekennzeichnete Ge- 
bietsteile hervorrufen. Einerseits ein Wald und demgegenüber ein 
Feld- und Wiesengebiet. Während der Sandstein, jedoch keines- 
wegs ausschließlich, die Waldlandschaft bildet, kommt der eigent- 
liche Röt als Waldboden nur untergeordnet in Betracht, vielmehr 
ist er der Boden des Feldbaues und der Wiesen. Wird er jedoch 
zur Forstkultur herangezogen, so zeichnen sich seine Waldungen 
durch ihre Schönheit und Wüchsigkeit gegenüber den auf Sand- 
steinboden stockenden vorteilhaft aus. Im allgemeinen findet sich 
denn auch nur dort Wald auf Röt, wo die Lage eine landwirtschaft- 
liche Ausnutzung weniger nützlich oder unmöglich macht, und wo 
durch Trockenheit Wiesenbau nicht angängig ist, wie an steileren 
Gehängen.. Sind solche Gehänge nicht zu steil, so werden sie auch 
zur Anpflanzung von Nuß- und Obstbäumen verwandt und zwar 
mit gutem Erfolg. Ganz besonders tritt der Unterschied dieser 
Bodentypen in der wildwachsenden Pflanzenwelt zutage, indem mit 
den Röttonen die dem eigentlichen Buntsandsteingebiet fremde Kalk- 
flora auftritt. 
Die Anpflanzung und Bebauung des Rötbodens mit landwirt- 
schaftlichen Kulturpflanzen ist Je nach der wechselnden Beschaffenheit 
eine verschiedene. Auf den durch günstige Melioration verbesserten 
Rötböden können jedoch alle selbst die anspruchsvolleren Pflanzen 
gedeihen. Infolge des vorwiegend tonigen Charakters tritt die Kultur 
des Roggens und der Kartoffel auf den eigentlichen Rötböden zurück 
und macht dem Anbau von Hafer, Menggetreide (Weizen und Roggen), 
Weizen und Gerste Platz. Neben diesen sind Rotklee, Luzerne und 
Esparsette, sowie Futterrüben die geeignetsten Kulturpflanzen ®. 
ı Vergl. Carthaus, „Mitteilungen über die Triasformation im nordöstl. 
Westfalen,“ Würzburg 1886, S. 138. 
” Orth, „Rüdersdorf und Umgebung.‘ 
? Vergl. über Bebauung des Rötbodens Erl, zu Bl. Freudenstadt, S, 87—89, 
ferner die Blätter Furtwangen, Hersfeld, Fridewald, Vacha, Remda, Themar, 
Saalfeld. Gandersheim u. a. m.
	        

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