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vom französischen Zentralplateau ausgehend und bis zum Südende des
Böhmerwaldes reichend, in Süddeutschland als voralpines* Gebirge
an Stelle der jetzigen Bayerisch-schwäbischen Hochebene sich erhob *.
Darnach hätte man sich die Nordwestgrenze des ehemaligen Gebirges
in Süddeutschland etwa entlang dem Oberlauf der Donau zu denken,
während als Südgrenze desselben der Nordrand der Alpen ‘anzu-
nehmen wäre. Inwieweit diese Umgrenzung richtig ist, wird sich
aus den folgenden Betrachtungen ergeben.
Der Nordwestrand des Vindelizischen Gebirges in der Aus-
dehnung, wie er zur mittleren Keuperzeit bestand, läßt sich nach
dem heutigen Stand der Kenntnisse von der Verbreitung und der
petrographischen Ausbildung der entsprechenden Keuperschichten
ziemlich genau festlegen. Der Verlauf des Nordwestrandes wurde
z. T. schon eingangs auf S. 221 diskutiert; hier sei noch näher
darauf eingegangen.
Nicht weit südlich von den letzten Ablagerungen des mittleren
Keupers in Südbaden und in der Nordschweiz muß sich einst
Land hingezogen haben. Die Annahme einer Verbindung des da-
maligen Keuperbinnenmeeres mit dem alpinen Weltmeer ist nicht ge-
rechtfertigt, da keinerlei petrographische Anzeichen auf eine solche
schließen lassen, und die fossilführende Schicht von Gansingen als
lokales Vorkommen auf enge Grenzen beschränkt ist*. Es erfolgten
in den genannten Gegenden zur mittleren Keuperzeit, wie schon
früher aus dem stratigraphischen und petrographischen Aufbau des
dortigen mittleren Keupers bewiesen wurde, nur geringe tektonische
Verschiebungen, und in den einzelnen Phasen der allgemeinen He-
bungen und Senkungen der Schwäbisch-fränkischen Scholle bezw.
der Oszillationen des Meeres waren auch die faziellen Differenzen
viel geringer als in den nördlich gelegenen Gegenden. Wenn das
weiter südlich anzunehmende Festland gleich wie die eben beschrie-
benen Gegenden nur geringe Niveauverschiebungen zur mittleren
Keuperzeit erlitt, so konnte es nicht wie die weiter östlich‘ gelegenen
Gebiete des Vindelizischen Gebirges zu beträchtlicher Höhe sich er-
heben, sondern mußte während der ganzen mittleren Keuperzeit ein
flaches Land bleiben. Aus der Mächtigkeitsabnahme der Stufen des
1 „Voralpin“ wurde von Gümbel und wird hier als geographischer,
„präalpin“ als historischer Begriff gebraucht,
? Geologie von Bayern, IT. Bd. 1894, S. 19 f,
3 Geol. und pal. Abh. 1910, S, 261.