Beiträge zur Kenntnis des Stuttgarter Keupers.
Von Alfred Finckh, stud. chem.
Seit einer Reihe von Jahren war es mein Ziel, eine genaue
Beschreibung des Keupers in der Umgebung von Stuttgart zu ver-
öffentlichen. Nun ist mir Dr. Rıcnard Lane mit seiner Inaugural-
dissertation über den mittleren Keuper im südlichen Württemberg *
zuvorgekommen. Diese Arbeit bietet einen großzügigen Überblick
über diese Formation und dabei fand ich sie, soweit ich ihre An-
gaben nachzuprüfen in der Lage war, auch in den kleinsten Einzel-
heiten in solchem Maß genau und zuverlässig, daß ich ihr nimmer
viel hinzuzufügen vermag.
I. Die Freihunger Schichten (dunkle Mergel).
Den Übergang. zwischen dem Schilfsandstein und der „roten
Wand“ (untere bunte Mergel, rote Mergel oder Berggipse) bilden die
meist dunkel gefärbten Freihunger Schichten, die in der Stuttgarter
Gegend eine Mächtigkeit von 3—5 m haben. Lane? sagt richtig,
daß ihre Grenze gegen unten sich nicht scharf ziehen läßt, denn
der Übergang von den sandigen zu den rein tonigen Schichten geht
ganz allmählich vor sich und nicht an allen Orten in der gleichen
Weise. Dolomitische Bänkchen, die etwa als Grenze dienen könnten,
keilen aber immer rasch aus und liegen meist erst im oberen Teil
der dunklen Mergel. Recht scharf ist dagegen bei Stuttgart die
obere Grenze der Freihunger Schichten, die oft durch eine harte,
grünliche Sandsteinbank gebildet wird, die in ihrem Habitus von den
Schilfsandsteinen sich unterscheidet und mehr Ähnlichkeit mit ge-
wissen Sandsteinen des mittleren Keupers hat. Auch wo diese Bank
fehlt, zeigt das Liegende der roten Wand an allen Aufschlüssen von
der Feuerbacher Heide bis zum Glemseck eine 0,7—1,5 m mächtige
1 Richard Lang, Der Mittlere Keuper im südlichen Württemberg,
Diese Jahresh,, Teil I und II Jahrg. 1909, Teil IIX und IV Jahrg. 1910, Dort
ist die wichtigste Literatur über das Gebiet angeführt.
? Lang, Mittlerer Keuper. III, S. 4.