Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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die Ringgenburg bei Wilhelmsdorf, Pfullendorf, Königseggwald, Hau- 
erz als Orte mit Jüngeren Deckenschottern an. 
In die 
Mindeleiszeit 
verweise ich auch die Deckenschotter auf dem Nordostabhang des 
Höhenzuges des „Höchsten“. Sie befinden sich über Pfrungen, ver- 
steckt im Walde des Schwenditobels, in einer Höhe von 700—720 m. 
Und zwar liegen die Nagelfluhplatten nicht etwa: auf dem Plateau 
des Höhenzuges, sondern sie stehen seitlich am Ostabhang gegen- 
über der Ringgenburg an, wo solche in gleicher Höhe das Tertiär- 
plateau krönen. Es befinden sich somit an demselben Höhen- 
zuge des „Höchsten“ ältere und jüngere Deckenschotter 
mit einem Höhenunterschied von ca. 100 m. Dies gibt 
einen ungefähren Maßstab für die Erosion während der 
Günz-Mindelinterglazialzeit und der Mindeleiszeit. 
Die Ablagerungen der 
„Rißeiszeit‘‘ 
schließen sich in unserem Gebiet üherall an.die Endmoränen der 
Würmeiszeit an, von diesen nur durch ein Tal getrennt, der Eis- 
randrinne des Maximalstandes der Würmeiszeit. Es sind noch 
Moränenzüge gut erkenntlich. Diese sind zwar stark denudiert, 
flachwellig und gleichsinnig abgeböscht. Ihre Schotterfelder reichen 
nördlich bis zur Donau. In den Tälern sind mächtige Terrassen ent- 
wickelt, die Hochterrassen. Aus der Masse und Ausdehnung der 
Ablagerungen erkennen wir in der Rißeiszeit den Höhepunkt des 
diluvialen Glazialphänomens. 
Wie das ganze Glazialphänomen des Diluviums aufgefaßt wird 
als eine Periode von Eiszeiten, welche voneinander getrennt sind 
durch große Intervalle, die Interglazialzeiten, so erfolgten auch während 
der Dauer einer Vergletscherung Schwankungen. Auf ein Anwachsen 
folgte ein Rückzug, dann vielleicht ein stationärer Zustand, ein 
Wiedervorstoß usw. Diese kleineren Intervalle werden von PEncK 
Interstadialzeiten genannt. 
Es scheint mir, daß sich beim Gletscher der Rißeiszeit nach 
dem Maximalstand noch ein. zweiter Stand deutlich unterscheiden 
lasse. Der Maximalstand ist der von PenckK in seiner Karte des 
Rheingletschers und in REGELMANN’sS Geogn. Übersichtskarte vom 
Jahre 1907 mit der Riß-Endmoräne bezeichnete Gletscherbestand. 
Ein südlicher Stand mag als Vorstoß aufzufassen sein, folgend auf 
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