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dendem Gegensatz steht zur Romantik des Deißlinger „Neckartäles“.
Bei Kirchentellinsfurt fließt unter dem Namen Echatz eine dicke
Brühe ein. Über Eßlingen schweigt des Sängers Höflichkeit, und
die beispiellosen Verunreinigungen, die von der Residenz und ihrer
Nachbarschaft (Feuerbach, Zuffenhausen, Ludwigsburg) ausgehen,
sind hinlänglich bekannt. Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen,
daß bei Cannstatt die Stromfauna beginnt.
Lassen Sie mich das im einzelnen belegen.
Im Schwenninger Moosweiher, dem ein braunes Moor-
bächlein entströmt, dem der Name Neckar zuteil wird, lebt auch
die Moorfauna, die sich zoogeographisch an die Fauna der Riede
im Ursprungsgebiet der Donau angliedert und sich im Neckar nicht
fortsetzt. Auch die kleinen Limnäen und der Ancylhıs auf den
Steinen der Keckbrunnen im Deißlinger Neckartäle können nicht
zur Flußfauna gerechnet werden, es sind vielmehr die charakte-
ristischen Quellbewohner, die in den Quellen der Kalkformationen
mit großer Regelmäßigkeit wiederkehren.
Wo die ersten ständigen Flußbewohner erscheinen, kann
ich zurzeit nicht sagen. Weit herab habe ich im Gerölle keine Spuren
entdecken können. Doch gestehe ich, daß ich in früheren Jahren,
als ich jene Gebiete durchstreifte, auch nicht mit der Aufmerksam-
keit verfuhr, die ich der Sache jetzt schenke. Genauere Kenntnis
habe ich mir erst bei Neckartailfingen verschafft. Da aber Unio
batavus aus der Eiach bei Balingen und aus der Steinlach bekannt
ist, ist anzunehmen, daß er auch im Neckar weit hinauf reicht.
Aber gerade die Muscheln sind gegen Verunreiniguugen des Wassers
sehr empfindlich und setzen mit der Verbreitung aus, wenn Störungen
eintreten, so daß an eine fortlaufende Verbreitung im oberen Neckar
nicht zu denken ist.
Die Muscheln (Unio batavus und Anodonta wiscinalis) setzen
sich in stillen Buchten im erdigen Uferrande fest, bevorzugen aber
in erster Linie die schlammigen Kanäle. Neben diesen ständigen
Bewohnern des obern Neckars treten vereinzelte Limnäen und der
Planorbis albus oberhalb der Wehre, welche das Wasser stauen,
gastweise für kurze Zeit auf.
Unterhalb der Fabriken im Brühl (bei Eßlingen) erscheinen
die ersten Hinweise auf die Stromfauna und setzen sich bei Cann-
statt fort. Bythinia tentaculata, eigentlich eine Sumpfschnecke, hält
sich hier, wie auch sonst in Flüssen, an den Ufersteinen fest und neben
ihr Limnaea ovata. Vorsichtshalber halten sich aber die Tierchen