XLVIE —
Zweck eine ausgedehnte Korrespondenz pflog. Leider haben diese
„Naturwissenschaftlichen Jahresberichte“ bis jetzt keine Fortsetzung
gefunden.
Besonders eng war Freiherr von König mit den naturwissen-
schaftlichen Kreisen Oberschwabens verbunden. Freunde der Geo-
logie und Paläontologie, die in den Ablagerungen Oberschwabens
manch schönes Stück fanden, hatten sich zu dem „Molasseklub“
zusammengetan; im Mai 1874 schloß sich der Klub dem Verein für
vaterländische Naturkunde als „Oberschwäbischer Zweigverein“ des-
selben an und Freiherr König-Warthausen übernahm als Vorstand
seine Leitung. Alljährlich am Lichtmeßfeiertag versammeln sich die
Mitglieder des „Oberschwäbischen“ zu dem Jahrestag in Aulendorf,
und wer Gelegenheit hat, dieser fast stets von etwa 100 Freunden
der Naturwissenschaft in Oberschwaben von weither besuchten
Versammlung beizuwohnen, wird sich des regen Interesses freuen,
welches unter der Leitung von Baron König immer eine eifrige Pflege
fand. Bis zum Jahr 1898 stand Baron König an der Spitze des
Oberschwäbischen Zweigvereins; zunehmende Altersbeschwerden
nötigten ihn, die Leitung der Geschäfte in jüngere Hände zu legen;
aber bis in die letzten Wochen seines Lebens bewahrte er das regste
Interesse für alles, was mit dem vaterländischen Verein und seinem
Zweigverein zusammenhing. Schon schwer leidend erkundigte sich
der liebenswürdige Schloßherr über alle Vorgänge des Vereins, über
Personen und Dinge bei dem Verfasser dieser Zeilen, der wieder
einmal den Burgberg hinaufgestiegen war zu dem gastlichen Schloß,
in welchem er und so viele andere in anregendem Gespräch schöne,
in dankbarer Erinnerung verbleibende Stunden verlebt haben.
Die Eigenart des Besitzers dieses stolzen Schlosses trat dem
Besucher sofort entgegen. Auf mächtige Findlinge, die eine ferne
Eiszeit in oberschwäbische Gefilde getragen, fiel der erste Blick,
eine Mauer aus den verschiedensten erratischen Kieseln aufgebaut,
deren mannigfache Färbung besonders hübsch bei Regenwetter her-
vortrat, umgab einen Teil des Gartens; den Zugang des Hauses
bewachten französische Geschütze, eine Erinnerung an die große Zeit,
an welcher auch Freiherr von König teilgenommen, indem er als
Ritter des Johanniterordens Verpflegungszüge nach Frankreich führte
und hierfür mit dem eisernen Kreuz am weißen Band geehrt wurde.
In den weiten Gängen des Schlosses und in den hohen Zimmern
bewunderte der Gast in prächtigen Schränken und kostbarem Porzellan
nicht minder das feine Verständnis des Schloßherrn für die Erzeug-