Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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GG 
mit den Strandbildungen vor uns haben. Wir haben zum Teil noch 
das fjordartige Eingreifen des Meeres in die alten Täler, wie bei 
Donauwörth und Dischingen, die Uferklippen, wie bei Heldenfingen 
und Altheim, vor Augen, und wenn auch später der größte Teil der 
Meeresablagerung wieder abgewaschen wurde, so genügen uns doch 
die.erhaltenen Spuren, um über die Ausdehnung des einstigen Miocän+ 
meeres klar zu werden. Die Uferlinie ist durch die Orte Donauwörth; 
Unterbissingen , Dischingen, Herbrechtingen, Heldenfingen , Altheim; 
Beimerstetten, Jungingen, Dietingen und Ermingen bezeichnet und 
greift in Höhenlagen hinauf, die gegenwärtig bis 650 m ü. M. liegen. 
Das Material ist nicht weniger charakteristisch als die Versteine- 
rungen. Der Kalk tritt, wenn wir von den Muschelschalen absehen, 
stark. zurück und an seiner Stelle finden wir Quarzsand mit Bei- 
mengung von Hornsteinen alpinen Charakters, Feldspaten, Glimmer, 
Andalusit, Disthen und Rutil* etc., kurz ein Material, das nicht von 
unserem’ Jura, sondern von Süden her aus den Alpen resp. einem 
uns nicht mehr zugänglichen kristallinischen Gebirge stammen muß. 
Inwieweit hier die Aufarbeitung der alpinen Flyschzone oder des 
supponierten Vindelizischen Grundgebirges eine Rolle spielt, ist noch 
weiterer petrographischer Untersuchung vorbehalten. 
Obgleich wir die Transgression der marinen Gebilde von Süden 
her als sicher annehmen dürfen, so ist doch der Anschluß der Muschel- 
sandsteine auf der Alb an die oberschwäbische Meeresmolasse kein 
so einfacher, da diese mit der Überschreitung des südlichen Alb- 
randes gegen die Donau hin plötzlich verschwinden und durch petre- 
faktenleere Sande und brackische Bildungen ersetzt werden. Erst 
wenn wir etwa 20 km gegen Süden weitergehen, finden wir südlich 
von Laupheim wiederum echt marines Tertiär, und zwar zunächst 
bei Walpertshofen, Baltringen, Schemmerberg, Warthausen u. a. O0. 
als typische Uferzone mit Muschelsandstein, dann aber rasch an 
Mächtigkeit, aber dafür auch an Petrefaktenarmut zunehmend, so 
daß wir im Profil von Ochsenhausen 12 km südlich von Baltringen 
nach K. Mı.LerR schon eine Mächtigkeit von 206 m haben. Es er- 
scheint mir zweifellos, daß wir hier im Süden eine zweite Ufer- 
zone des Molassemeers vor uns haben, die einer Rückzugsphase 
dieses Meeres entspricht, während die Bildungen der Alb der ersten, 
am weitesten vorstoßenden Transgression entsprechen. 
‚In charakteristischer Weise finden wir zwischen diesen 
beiden marinen Gebieten eine Zwischenlagerung mit 
‘ Weiger, C.. Diese Jahresh. BA. LXIV. 1908. &. 137.
	        
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