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brackischem Charakter. Das Liegende bilden die Graupen-
sande, oder nach der Entwicklung bei Grimmelfingen auch Grimmel-
finger Sande genannt. Es sind dies nahezu petrefaktenleere,
mehr oder minder reine Quarzsande, selten durch pflanzenführende
Tone etwas verunreinigt. Ihrem petrographischen Habitus nach wird
man sie stets mit dem marinen Tertiär in Verbindung bringen und
dementsprechend wurden sie bisher auch von dem einen direkt als
marines Tertiär, von andern als eine spätere Aufarbeitung des
Muschelsandsteins aufgefaßt, welche von 0. Fraas in das Diluvium,
von SAUER und E. Frass gelegentlich der Exkursionen des Oberrhein.
Geologenvereins (1908) in eine ältere, voraussichtlich tertiäre Zeit
verlegt wurde. Über den Graupensanden lagern die brackischen,
sogen. Kirchberger Schichten, am bekanntesten aus den schönen
Aufschlüssen am Illerufer bei Ober- und Unterkirchberg. Es sind
dies überaus wechselvolle Schichten, in welchen bald sandige, bald
mergelige und kalkige Gesteine auftreten. Die Fossilien sind meist
in einzelnen Schichten angehäuft und zwar so, daß bestimmte Arten
sich auch auf bestimmte Horizonte und selbst auf bestimmte Lokali-
täten beschränken. Im allgemeinen überwiegt die Süßwasserfauna
gegenüber der marinen, so daß man den Eindruck einer durch Zu-
flüsse vom Jura her stark ausgesüßten Lagune bekommt. Eine
Spezialuntersuchung der Faziesdifferenzierung innerhalb der Kirch-
berger Schichten, insbesondere unter Beobachtung der geographischen
Verbreitung, wäre eine sehr wünschenswerte und dankbare Arbeit.
Im allgemeinen will es mir scheinen, als ob gegen Süden die echt
brackischen Arten, wie vor allem die Cardien, sich häufen, während
näher dem Albrande Süßwasserformen, wie Unio, Anodonta, By-
thinia, Lymnaeus, Planorbis und Paludina neben solchen, welche
ebensowohl brackisch wie im Süßwasser leben, wie Hydrobia und
besonders Dreissensia an Häufigkeit zunehmen.
Eine Klärung der Verhältnisse zwischen marinen und brackischen
Gebilden bekommen wir erst durch das Studium der gegenseitigen
Lagerungsverhältnisse. Als besonders geeignet hierfür erscheinen
mir Profile von der Langenauer Alb einerseits und vom Hochsträß
andererseits.
Unser Profil (Fig. 1) von der Geislinger Alb bis zum
Donautal zeigt uns zunächst die Lagerung des Jura, der von
Nordwest gegen Südost*geneigt ist, und zwar ergeben insbesondere
die Tiefbohrungen im Brenztal in Übereinstimmung mit anderweitigen
Beobachtungen, daß die Schichtenneigung am Nordrande (dem