Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 71, 1915)

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seien, scheint nicht so selbstverständlich zu sein. Vom conchylio- 
logisch-faunistischen Standpunkt aus könnte zwar nichts dagegen 
eingewendet werden. Ihre erloschenen Mollusken sind an Zahl ge- 
ringer und uns bei weitem noch nicht so fremd geworden wie die 
des Diluvialtuffes. Obwohl sich in bezug auf die Zahl der erloschenen 
Arten und ihre geologische Bedeutung kleine Unterschiede zwischen 
den einzelnen Tufflagern ergeben, so reichen sie doch nicht hin, ver- 
schiedene Entstehungszeiten für diese Ablagerungen anzunehmen. 
Höchstens bei Mönsheim könnte ein Zugeständnis gemacht werden. 
Aber es ist zu berücksichtigen, daß im Unterland das Erlöschen 
jeder Art viel früher eingesetzt und einen größeren Umfang erreicht 
hat als an der Alb. Auch das Fehlen erloschener Arten in manchen 
jüngeren Tuffen ist noch kein zwingender Beweis dafür, daß diese 
Tuffe jünger sein sollten als die übrigen mit lokal erloschenen Mol- 
Jusken. Für eine derartige Trennung genügt die Zahl der ab- 
gegangenen Conchylien nicht und nicht die geographische und geo- 
logische Bedeutung derselben. 
Wenn auf Grund der Mollusken festgestellt werden kann, daß 
wohl alle 34 jüngeren Tuffe gleichaltrig sind, so kann mit derselben 
Sicherheit, eben auf Grund der erloschenen Schaltiere behauptet 
werden,. daß sie nicht rezent sind, d. h. daß die Zusammen- 
setzung ihrer Faunenbestände der Gegenwart nicht entspricht, weil 
sie Züge aufweisen, die der heutigen Fauna fehlen und nur aus dem 
Diluvium heraus verständlich sind, nur mit diesem und nicht mit 
der Gegenwart zusammenhängen. Wir würden also die jüngeren 
Kalktuffe dem Altalluvium zuteilen, das sich durch folgende 
Leitfossilien kennzeichnet: Hyalinia mitidula, Patula ruderata 
(Alb), Hygromia coneinna, Pupa moulinsiana, Suceinea elongata, Lim- 
naeca rosed, Planorbis gredieri, Valvata alpestris (Alb). ; 
Die Geologie geht von anderen Gesichtspunkten aus und mag 
vielleicht im einzelnen zu anderen Resultaten kommen.‘ Es sei darum 
wiederholt, daß die fossilen Mollusken nur zwei, aber scharf ge- 
trennte Gruppen von Tuffen unterscheiden lassen, die entweder. einer 
älteren oder einer jüngeren Periode zugehören. Ein Lager. mit 
einem älteren diluvialen Kern und einer jüngeren Anlagerung konnte 
nirgends nachgewiesen werden. 
Zusatz zu 8. 73—75: Xerophila candidula wird von WoLrFr, 
Geolog. Entw. Westpreußens, Schriften Naturf. Ges. Danzig, N. F. 
XIIL Bd. S: 84 vom untersten Diluvium von Ostrometzko (östl. von 
Bromberg) angegeben, Bestimmung von MENzEL.
	        
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