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zum Teil kolorierten Tafeln. Den zweiten Teil dieses groß ange-
legten Werkes hat er leider nie vollenden können. Das Stuttgarter
Amt gab ihm die Veranlassung, sich auch der einheimischen Fauna
zuzuwenden?. Insbesondere beschäftigte er sich mit den ‚Fischen
des Bodensees, welche er im Jahre 1892 .in einem zusammenfassen-
den Buche beschrieb („Die Bodenseefische“, Stuttgart, FErD. Enke).
Er wollte durch wissenschaftliche Arbeit dem Fischereiwesen nützen
und war auch an Fischereikursen in Hohenheim beteiligt. Das
Problem der Fischnahrung führt zur Untersuchung der Kleintierwelt
des Süßwassers, über welche KıunzınGER verschiedene Mitteilungen
veröffentlichte. Eine gewisse Gemeinsamkeit der Interessen verband
ihn daher mit den Aquarienfreunden und den Anglern, deren Vereine
von KLUNZINGER durch Wort und Tat gefördert wurden.
Nach sechzehnjähriger Lehrtätigkeit an der Technischen Hoch-
schule trat er im 66. Lebensjahre in den Ruhestand. Eine Herz-
neurose, welche ihm beim Gehen unangenehm wurde, war die nächste
Veranlassung zu seinem Rücktritt. Er behielt sich das Recht vor,
noch weiter eine Vorlesung an der Technischen Hochschule zu halten
und machte von diesem Rechte noch fünf Jahre lang Gebrauch.
Seinen Amtsnachfolgern wurde er ein lieber Berater und treuer
Freund, und beteiligte sich immer mit Freude an dem zoologischen
Seminar.
Von seiner Pensionierung an widmete. sich KLUNZINGER mit
neuem Eifer der Bearbeitung seiner Sammlungen. Im Jahre 1906
erschien sein großes Buch über „Die Spitz- und Spitzmundkrabben
des Roten Meeres“ (Stuttgart, FerD. Enke), und im Jahre 1913 die
Bearbeitung der „Rundkrabben des Roten Meeres“ (Abh. d. K. Leop.
Car. D. Akademie d. Naturf. Halle a. d. S.). Diese mit schönen
Tafeln versehenen Werke bilden ein Denkmal seines Fleißes und
seiner Gründlichkeit und werden ebenso wie die oben genannten
Bearbeitungen der Fische und der Korallen seinem Namen in der
Wissenschaft dauernd ein ehrendes Andenken sichern.
Zur Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen wurde
er von der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Tübingen an seinem
siebzigsten Geburtstage zum Ehrendoktor der Naturwissenschaften
ernannt. Die Medizinische Fakultät in Tübingen erneuerte ihm am
fünfzigsten Jahrestag seiner medizinischen Promotion im Jahre 1909
' Mit Unterstützung der K, Preuß. Akademie herausgegeben. Stuttgart 1884,
Vergleiche die unten zusammengestellten Pubkhkationen in dem Jahres-
heften des Vereius für vaterl. Naturkunde.