Neue Gefäßpflanzen der württembergischen Flora.
Von Karl Bertsch in Ravensburg.
1. Equisetum ramosissimum Dasr.
Nach der Flora des badischen Kreises Konstanz von Jack und
SEuBERT-KLEIN’s Exkursionsflora für das Großherzogtum Baden kommt
im badischen Bodenseebecken auch der ästige Schachtelhalm vor.
Da war die Frage berechtigt: Macht dieser Schachtelhalm wirklich
Halt an den schwarzroten Grenzpfählen? Auf meinen Exkursionen
habe ich deshalb in den letzten Jahren mit Aufmerksamkeit auf alle
Equiseta cryptopora geachtet. Im Jahr 1912 gelang es nun, den
ersten Standort des ästigen Schachtelhalms innerhalb unserer Grenzen
aufzufinden, und im letzten Jahr kamen neue Beobachtungen hinzu.
Er findet sich zwischen Friedrichshafen und Eriskirch, zwischen
Eriskirch und Langenargen und zwischen Langenargen und Kreß-
bronn. Hier wächst er auf dem vom See ausgeworfenen Sand an
der obersten Grenze des überschwemmbaren Hangs.
Es sind also Stellen, wo der wechselnde Wasserstand und der
reine Sand ihn vor der andrängenden mitteleuropäischen Flora
schützen. Das sind dieselben Örtlichkeiten, an denen das südeuro-
päische Erucastrum obtusangulum seine einzigen württembergischen
Standorte besitzt. Wenn letzteres auch an vielen Stellen mit ameri-
kanischen Einwanderern der letzten Jahrzehnte zusammentrifft (Soli-
dago serotina, Erigeron annuus, Aster, Oenothera biennis), so ist da-
mit seine Einschleppung noch nicht erwiesen; denn diese inter-
nationalen Gesellschaften trifft man am Bodenseeufer nur in der
Nähe einmündender Bäche und Flüsse und zum Strande führender
Wege. Die Hundsrauke aber hat eine geschlossene Verbreitung an
unserm ganzen Uferrand von Kreßbronn zur Argenmündung, Langen-
argen, Schussenmündung, Eriskirch, Friedrichshafen, Seemoos, Man-
zell, Fischbach bis zum Grenzhof. An allen diesen Orten habe ich
die Pflanze selber gesehen und eingesammelt. Sie findet sich auch
an den isolierten Sandbänken fern der Wege, die durch die über-
schwemmbare Zone rings abgeschnitten und im Sommer kaum zu-