Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 71, 1915)

Über das Vorkommen von Birkwild (Tetrao tetrix) 
im südlichen Obersehwaben. ) 
Von Baurat Dittus, Kißlegg, 
Im Jahrgang 1886 der Jahreshefte wurde über das Vorkommen 
von Birk- oder Spielwild (Teirao teirix) im Allgäu und den an- 
stoßenden Gebieten eine Mitteilung veröffentlicht. 
Es dürfte nicht uninteressant sein, über die derzeitige Ver- 
breitung dieses Vogels wieder Aufschluß zu geben, und zwar größtenteils 
auf Grund eigener Einsichtnahme oder nach zuverlässigen Angaben. 
Im oberen Allgäu in den Torfmooren bei Beuren und Eisen- 
harz OA. Wangen, welche nur für Lokalzwecke in Benützung stehen, 
sind ca. 90—100 Stück vorhanden.. Bei Kißlegg im wilden und 
ausgedehnten Grindlen- und Rötseermoos hält sich das Birkwild 
besonders gern auf, es mögen derzeit dort 50—60 Stück leben. 
Von diesem Torfried aus hat sich dasselbe strahlenförmig ausgebreitet, 
so daß’ dieser Vogel in den umliegenden 3—5 km entfernten Mooren 
(Burger-, Riebgarten-, Arrisrieder-. Oberreuter-Moos) jetzt Standwild 
geworden ist. 
Das größte Revier für dasselbe ist das Wurzacher Ried, es mögen 
sich derzeit 120-—150 Stück darin aufhalten. Auf der Frühjahrs- 
balz im nordwestlichen, der Standesherrschaft Wolfegg gehörigen 
Teile werden fast alle Jahre 15—20 Stück angetroffen. Im süd- 
östlichen Teile kommt Birkwild im strengen Winter öfters ganz nahe 
zur Stadt Wurzach, es unterhält auch fortwährende Verbindung mit 
dem 12 km südlich gelegenen Grindlenmoos. 
Vom Wurzacher Ried aus ist auch das westlich von Waldsee ge- 
legene Steinacher Ried mit Birkwild, ca. 8-10 Stück, versehen worden. 
Im allgemeinen sind Anzahl und Standort gegenüber den 
Beobachtungen von 1886 nicht sehr verändert. 
In allen diesen Torfmooren, welche meist im Privatbesitz sich 
befinden und oft sehr unregelmäßig ausgebeutet werden, wird sich 
Spielwild auch künftig aufhalten, in den größeren als gewohntes 
Standwild, denn es findet dort die zu seinem Fortkommen nötigen
	        

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