Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 71, 1915)

Neue Aufschlüsse in den brackischen Tertiärschichten 
von Grimmelfingen bei Ulm. ; 
Von stud, rer, mont. August Moos, Ulm a. D. 
Bei der Armierung der Festung Ulm im August 1914 wurde 
eine Reihe geologischer Aufschlüsse geschaffen, wobei freilich in der 
Hauptsache nur Schichten der unteren Süßwassermolasse ange- 
schnitten wurden, die wenig Bemerkenswertes boten. Hervorzuheben 
ist der Aufschluß bei Jungingen, wo die Auflagerung der marinen 
Sande auf.dem unteren Süßwasserkalke mit hübschen Pholaden- 
bohrungen entblößt war. Das größte Interesse aber boten die Auf- 
schlüsse in den brackischen Tertiärschichten bei Grimmelfingen, auf 
welche hier näher eingegangen werden soll. 
Diese Aufschlüsse ordnen sich um eine Linie herum an, welche 
auf dem Blatt Ulm der topographischen Karte 1:25000 von dem 
Punkt 471,1 m südlich des Weilers „Donautal“ bis zum Punkt 
590.1 m auf dem oberen Kuhberg gezogen wird. , 
Die Grenze des unteren Süßwasserkalkes zu den Grimmelfinger 
Graupensanden war in der alten Sandgrube beim Weiler „Donautal“ 
in etwa 495 m Höhe frisch entblößt, also etwa 10m tiefer, als dies 
von J. ScHAp*, wohl infolge der Mangelhaftigkeit des damaligen 
Kartenmaterials, angenommen wurde. Auf den Feldern lassen sich 
nach oben die Graupensande bis nahe an die brackischen Aufschlüsse 
verfolgen. Die Kirchberger Schichten, die in diesen Auf- 
schlüssen angeschnitten waren, lassen sich hier in zwei Haupt- 
abteilungen gliedern. Die untere Abteilung, bestehend aus 
Tonen, Mergeln, feinen Sanden und Sandsteinen, führt Dreissensia 
amygdaloides Dxr., Dreissensia clavaeformis Krauss, Cardium sociale 
Krauss, Cardium friabile Krauss, die obere Abteilung besteht 
aus Mergeln, Tonen, Geröllagen, Kalkgrus- und Trümmerschichten 
mit Bythinia gracilis Spaa., Hydrobia semiconvexa Spze. und Unio sp. 
Die untere Abteilung war an der Straße Ulm—Kuhberg— 
Grimmelfingen 100 m östlich der angegebenen Profillinie zwischen 
510 und 518 m entblößt. Die Grenze zu den Graupensanden ist bei 
‘ J. Schad, Beitrag zur Kenntnis des Tertiärs am Landgericht und Hoch- 
sträß. Diese Jahreshefte 1908. S. 280.
	        

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