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Die Größe..der Bestandteile der Geröllschichten schwankt von
erbsengroßem Kalkgrus bis zu Stückem von weit über Kopfgröße.
Die Stücke mittlerer Größe sind am besten gerundet. Der Kalk-
grus besteht aus ziemlich eckigen Körnern; die großen Brocken sind
häufig gar nicht abgeröllt. Eine Sonderung nach. der Größe fehlt:
Die mittleren Rollstücke liegen zwischen kleineren und die Zwischen-
räume dieser sind mit Kalkgrus erfüllt. Hierin gleichen die Schichten
völlig dem marinen Temmenhauser* Strandvorkommen. Die großen
eckigen Kalkbrocken finden sich in allen Geröllagen. Die unterste
Schicht des Profils II besteht nur aus solchen Brocken. Die Mächtig-
keit der Geröllagen ist schwankend; am mächtigsten war in einem
oben nicht angeführten Profil‘ eine Bank mit 120 cm. Rasches Aus-
keilen ließ sich öfters beobachten.
Die Geröllschichten können nicht von weither gekommen sein.
Andernfalls dürften Juragesteine nicht völlig fehlen, da die untere
Süßwaäassermolasse wohl nie viel weiter auf die Alb hinaufgereicht
hat als heute. Von der Richtung der Alb her, von Nordwesten
ungefähr, müssen die Schichten gekommen sein, da ja im Osten,
Süden und Südwesten die untere Süßwassermolasse mit Graupen-
sanden und den unteren Brackwasserschichten bedeckt war. Für die
Nähe des ’Anstehenden spricht auch die Form der Gerölle. Wären
es echte Flußschotter*, so dürfte die flache Flußgeschiebeform nicht
völlig fehlen, auch müßte eine Sonderung nach der Größe der Be-
standteile eingetreten sein, insbesondere dürften sich nicht ‘grobe
Kalkklötze zwischen den Rollsteinen finden.
Alles klärt sich dagegen aufs beste bei der Annahme, daß
diese Schichten sich am Strand der brackischen Gewässer bildeten.
Unter dem Anprall der Wogen lösten sich die geschlossenen Süß-
wasserkalkbänke zu Trümmerlagen auf. Die Trümmer ‚wurden dann
zum Teil von den Fluten abgerollt, zum Teil als eckige Blöcke
zwischen den Rollsteinen abgelagert. Kleine Küöstenbäche mögen
die Geröllschichten durch Zufuhr vom Hochsträß herab verstärkt
haben. Zu demselben Ergebnis, daß die brackischen Gewässer ihr
Nordufer längs des Südabfalls des östlichen Hochsträßes . gehabt
haben und niemals die Erminger Turritellenplatte: bedeckten, kam
E. Frass 19113 auf Grund theoretischer Erwägungen.
1 E. Fraas, Neues Tertiärvorkommnis bei Temmenhausen. OA.Blaubeuren.
Diese Jahreshefte 1912, S, 155.
? Schadl. c. S, 279 u. 282. ;
5 Diese Jahreshefte 1911, S. 546.
Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1915,
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