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Recht höchster Schätzung erfreuen. An dem modernen Ausbau der
Wirbelpaläontologie nach der Richtung der Paläobiologie hat er
großen und bestimmenden Anteil gehabt.
Groß ist auch die Zahl seiner Arbeiten zur Geologie Schwa-
bens. Da hatte es ihm die Trias angetan. In ausgedehnter Auf-
nahmstätigkeit hatte er sie von Grund aus kennen gelernt und aus
ihrem Boden hatte er ja so manchen Saurier ausgegraben, da war's
natürlich, daß sie und ihr Werden vor anderen schwäbischen For-
mationen ihn fesselte. Doch auch Älteres und Jüngeres als die Trias
nahm er unter Hammer und Feder. Und mit Branca hat er durch
mehrere Jahre an den Vulkanrätseln aus der Tertiärzeit des Landes
— im Ries und Steinheimer Becken — gearbeitet. Kein anderes
Gebiet heimischer Geologie blieb von ihm unberührt. Und willig
stellte er sein Wissen, seine Vertrautheit mit dem schwäbischen
Boden — wie bei Fragen der Wasserversorgung Stuttgarts und
anderer Gemeinden, bei Eisenbahnbauten — auch in den Dienst des
öffentlichen und privaten Interesses.
Nicht in Württembergs Grenzen allein war sein Hammer un-
ermüdlich tätig — weit darüber hinaus hat er ihn rührig geführt.
Die Lust am Wandern, auch ein Erbe des Vaters und vom Vater
auf Wanderungen und Reisen genährt, führte ihn weit in der Welt
umher: Er war in Frankreich und Spanien, in Italien, Sizilien und
auf Sardinien, in den Karpathen und in Serbien, im Westen Nord-
amerikas hat er die Dinosauriergräber besucht, zweimal war er in
Ägypten, und nach Ostafrika lenkte er seinen Weg. Es war nicht
immer nur theoretisch-wissenschaftliches Interesse, das ihn den
Wanderstab in die Hand nehmen ließ, mehrfach waren es Fragen,
bei welcher die Geologie der Industrie. die helfende Hand zu bieten
hat. Stets aber brachte er von seinen Reisen reiche wissenschaft-
liche Beute, viel neue wissenschaftliche Erfahrung heim. In manchen
Abhandlungen, in zahlreichen, genußvollen Vorträgen hat er über
seine Reisen berichtet. Von einer der Reisen brachte er — aus
Deutsch-Ostafrika — das Überraschendste heim: Knochen riesiger
Dinosaurier aus Ostafrika, leider brachte er wohl auch von dort den
Keim des Todes mit.
Seines Amtes als Vorstand einer wissenschaftlichen. Sammlung
hat EsErnarD Fraas mit einem Erfolg gewaltet, wie ihn nicht leicht
ein anderer erzielen wird. Die geologisch-paläontologische Samm-
Jung des, wie so manches andere Museum aus einer fürstlichen
Raritätenkammer entstandenen, Naturalienkabinetts war schon eine