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ein sehr langer, schlanker „Ichthydorulith‘, ein Flossenstachel, als
Myriacanthus bollensis E. Fr. beschrieben; seine Oberfläche ist durch
schmelzglänzende Placoidzähnchen fein und dicht gekörnelt, die Hinter-
ränder sind mit feinen Hakenzähnchen besetzt !. — Bei der Beschrei-
bung einer ganz riesigen, über 2 m langen Säge von Propristis
Schweinfurthi Dam, aus dem oberen Eocän des Fayum (18, 1907), deren
vorderes Viertel mit kurzen in Alveolen stehenden Zähnen besetzt ist,
konnte Fraas die Übereinstimmung dieser Form mit den nur auf
kleinere Fragmente und einzelne Zähne gegründeten Amblypristis
cheops Dam. und Kopristis Reinachi v. STROMER erkennen. Propristis
Schweinfurthi war nach der Länge der Säge der gewaltigste aller Säge-
fische, jener haiförmig gestalteten Rochen mit überlangem und mit
Seitenzähnen bewährtem Rostrum.
Stegocephalen.
Es war Fraas’ Erstlingsarbeit auf dem Gebiet der Wirbeltier-
paläontologie, daß er sich der Untersuchung der Labyrinthodonten der
schwäbischen Trias widmete. Diese vorgeschrittensten der amphibien-
ähnlichen Stegocephalen mit ihren riesigen plumpen Schädeln, den
massigen Kehlbrustplatten und den — bei manchen — auffallend kleinen,
zierlichen Füßen sind in Schwaben vom Buntsandstein bis ins Rhät
aus einer Reihe meist nicht oder nicht rein mariner Horizonte, besonders
in Lettenkohle und Keuper, nachgewiesen. Prächtige Fundstücke liegen
vor, welche z. gr. T. Schaustücke der Stuttgarter Sammlung bilden.
Durch eine erste Arbeit auf diesem Gebiete (15, 1889) faßte Fraas die
älteren Einzeluntersuchungen von JAEGER, QUENSTEDT, H. v. MzyerR und
anderen zusammen, ergänzte sie durch Neues und berichtigte mehreres
durch vergleichende Untersuchung. Eingehend beschrieb er die osteo-
logischen Einzelheiten von Labyrinthodon aff. Fürstenberganus H. v. M.;
Mastodonsaurus giganteus JAzc., acuminatus E. Fr., keuperinus E. FR.;
Capitosaurus- Cyclotosaurus robustus H. v. M. u. PuIEn.; Metopias diagno-
sticus H. v. M. und einiger unvollständigerer Stücke. Später konnte er
noch auf die häufigere Verbreitung von Labyrinthodonten in unserem
Buntsandstein hinweisen (16, 1901), welcher gegenüber dem Mittel- und
Norddeutschlands auffallend arm an ihnen schien. Ferner konnte er
eine Reihe neuer und altes klarlegender Funde beschreiben (17, 19138):
Metopias Stuttgartiensis E. Fr, Cyclotosaurus mordax und vosthumus K. FR.,
besonders die neue, früher nur nach isolierten Kehlbrustplatten bekannte
Gattung Plagiosternum (granulosum E. Fr. Crailsheimer Bonebed des
Hauptmuschelkalks, gustuliferum E. Fr. Muschelkalk und Lettenkohle,
pulcherrimum E. Fr. Stubensandstein von Pfaffenhofen). Mit dem ganz
überraschend kurzen, sehr breiten Schädel müssen die letzteren Tiere —
wenigstens in der allein zu beurteilenden Vorderregion des Körpers —
‘ Woher kommen diese ganz eigenartigen, sonderbar spezialisierten Formen
der „Seekatzen“? Das ist eins der vielen tiergeographischen Probleme, die uns
der Lias, speziell auch unser Posidonomyenschiefer aufgibt. Bis zum Lias kennt
man nichts Sicheres von ihnen.