Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 72, 1916)

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An den von warmer Liebe zur Vogelwelt erfüllten, mit frischem 
Humor gewürzten Vortrag, der von der zahlreichen Zuhörerschaft mit 
dankbarem Beifall aufgenommen wurde, schloß sich ein Besuch des 
Vogelgehölzes, wo außer Vogeltränke und -bad sowie verschiedenen 
Fütterungsanlagen namentlich die durch künstliche Erzeugung von Ast- 
quirlen an den Sträuchern geschaffenen Nistgelegenheiten für Hecken- 
brüter besichtigt wurden. Beim Abendschoppen im Adler zu Degerloch 
fand dann der Vorsitzende, Prof. Dr. Fraas, Gelegenheit, dem freund- 
lichen Führer für die lehrreiche Darbietung den Dank der Gesellschaft 
zum Ausdruck zu bringen. 
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Sitzung am 18, Oktober 1915, 
Nach herzlicher Begrüßung der seit dem 11, Mai 1914 zum ersten- 
mal wieder zu einem „wissenschaftlichen Abend“ vereinigten Mitglieder 
gedachte der Vorsitzende, Prof. Dr. A. Sauer, zunächst der zahl- 
reichen schmerzlichen Verluste, die der Tod dem Verein seit seiner 
letzten Hauptversammlung im Juni 1914 daheim und draußen in der 
Front vor dem Feind zugefügt hat (vergl. Jahresh. 1915. S. XXI—CXID). 
Warme Worte der Erinnerung und Würdigung widmete er jedem einzelnen 
der Dahingegangenen, deren Andenken die Versammlung durch Erheben 
von den Sitzen ehrte. \ 
Alsdann sprach derselbe Redner, Prof. Dr. A. Sauer, über Deutsch- 
lands wirtschaftliche Zukunft in geologischer Beleuchtung. 
Davon ausgehend, daß in neuerer Zeit nicht mehr die Erzeugnisse 
des Pflanzenreichs, sondern mineralische Stoffe den Hauptgegen- 
stand des Welthandels bilden und in den letzten Jahren bereits einen 
Gesamtwert von rund 24 Milliarden Mark erreicht hatten, besprach 
Redner den Anteil, der jedem einzelnen der in Frage kommenden Mineral- 
stoffe am Welthandel zukommt, sowie die Rolle, die insbesondere 
Deutschland bezüglich des Vorkommens, der Gewinnung, Verarbeitung 
und des Verbrauchs derselben einnimmt und durch die in Gegenwart 
und Zukunft die wirtschaftliche Stellung Deutschlands wesentlich mit- 
bedingt ist. Welche innige Beziehung die erwähnte Verschiebung gerade 
zu Deutschland hat, ist schon daraus ersichtlich, daß von hier die 
Wissenschaft vom Boden, seinem Aufbau. und seinen Schätzen, die 
Geognosie, ihren Ausgang nahm (Gottl. Werner, Agricola), daß hier 
die ersten geologischen Karten und Landesanstalten, auch die bisher 
einzige internationale geologische Karte entstanden, daß Deutschland 
nicht nur reich an Mineralschätzen ist und diese rationell ausbeutet, 
sondern daß es sie auch veredelt in den Handel bringt, während die 
anderen Länder vielfach nur mit dem Rohmaterial Handel treiben. — 
An der Spitze der Mineralstoffe des Welthandels steht die Kohle mit 
einer Weltförderung von rund 1 Milliarde Tonnen, von denen 243 Millionen 
Tonnen auf Deutschland entfallen. Damit steht das letztere zwar nach 
Nordamerika und England erst an 3. Stelle, doch wird dies ausgeglichen 
durch die hochentwickelte Industrie, die sich auf die bekannte Ver- 
wertung des bei. der Verkokung gewonnenen Teers gründet, und die
	        

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