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gesellschaft. In Aussicht stehe‘ die Stiftung einer Sammlung von 12 000
Käfern und zwei Sammlungen von Vogeleiern und Wasservögeln. Redner
hofft, das allgemeine Interesse werde sich dem Museum zuwenden.
Gymnasialrektor Dr. Nestle begrüßte dann ebenfalls die Ver-
sammlung und betonte, auch das Gymnasium freue sich der Gründung
des Museums. Humanismus und Naturwissenschaften ständen in keinem
Gegensatz. Für beides wolle das.Gymnasium das Verständnis erschließen,
und die Bilder von Melancehthon und Schiller einerseits und Kepler und
Robert Mayer andererseits im Festsaal weisen darauf hin, daß beides
gepflegt werde. Die neugegründete Sammlung gebe die Mittel an die
Hand, die Schüler in die Naturwissenschaften einzuführen.
An Stelle des verhinderten Oberbürgermeisters begrüßte Gemeinde-
rat Rosengart die Versammlung namens der Stadt. Die Stadt habe
bei der Gründung des Museums gerne mitgewirkt und werde auch
künftighin die Sache fördern.
Professor Dr. Sauer überbrachte als Vorstand des Hauptvereins
dessen Glückwünsche und sprach sodann über die Bedeutung der
Salzlagerstätten Deutschlands im Weltkriege: Die Gegend
von Heilbronn sei ein klassischer Boden für geologische Erkenntnis und
deren Nutzanwendung im praktischen Leben. Wenn man von Salz
spreche, müsse man des großen Hallurgen v. Alberti gedenken, unter
dessen Leitung das erste Bohrloch auf Salz in Friedrichshall getrieben
worden sei uhd der mit größtem Scharfsinn die germanische Trias er-
klärt und die Schlußfolgerungen daraus gezogen habe. Die Salzlager
Deutschlands seien teils zur Zeit der Dyas, teils während der Triaszeit
entstanden. Während beider Perioden seien die Bedingungen für die
Bildung von Salzlagern vorhanden gewesen, Ihre größte Mächtigkeit
erreichten diese im Zechstein. Bis über 300 Meter Dicke schwellen
sie hier an, so daß unsere württ. Muschelkalksalzlager sich sehr be-
scheiden daneben ausnehmen. Die horizontale Verbreitung der deutschen
Salzlager im Zechstein reiche von der Holsteinischen Küste bis zur
Wetterau und von der Weser bis nach Polen hinein.
Die Bedingungen für die Bildung von Salzlagern waren zur Zech-
steinzeit weit günstiger als zur Muschelkalkzeit; in jener wurde sie
nicht gestört und deswegen schieden sich zum Schluß die großen Kali-
salzlager aus, während in der Muschelkalkperiode die Bildung dadurch
unterbrochen wurde, daß vom Muschelkalkmeer die Verbindung zum
Weltmeer wieder hergestellt wurde, und infolgedessen die Mutterlauge-
salze wieder aufgelöst wurden. Die Bedingungen für Bildung von Salz
war in allen Abschnitten der Triaszeit vorhanden; bei Schönebeck
findet es sich im Buntsandstein, bei uns im Muschelkalk und in Loth-
ringen im Keuper. Die Mineralwasser von Hoheneck, Mergentheim und
Cannstatt weisen ebenfalls auf Salzlager im Buntsandstein hin. Württem-
berg liefere 20% der deutschen Salzgewinnung und dieser Prozentsatz
werde sich nach der Neckarkanalisierung noch steigern. Das Salz sei
von größter Wichtigkeit für die Darstellung von Chlor und Natrium,
ferner zur Gewinnung von Soda und von Salpeter aus dem Stickstoff
der Luft. Besonders auch für die Landwirtschaft seien die Kalisalze von