Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 74, 1918)

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in der dem wissenschaftlichen Forscher ein möglichst umfangreiches 
und vollständiges, sorgfältig konserviertes Material für systematische, 
geographische und andere einschlägige Untersuchungen dargeboten 
wird. Da die gewünschte Vollständigkeit aus naheliegenden Gründen 
nur in den ganz großen Museen annähernd erreicht werden kann, 
empfiehlt es sich für mittlere und kleinere Museen, Vollständigkeit 
nur in einzelnen systematischen oder geographischen Gruppen an- 
zustreben, namentlich aber die Fauna der engeren Heimat in 
größtem Umfang zu sammeln, um dadurch nicht nur die Heimat- 
kunde zu fördern, sondern auch die Grundlage für genaue Kenntnis 
der sich aus den Einzelgebieten zusammensetzenden größeren Ge- 
biete zu schaffen. 
Eine vollständige Trennung der Stuttgarter Naturaliensamm- 
Jung in Schau- und Ergänzungssammlung war trotz ihrer Reichhaltig- 
keit aus räumlichen Gründen nicht mehr möglich. Es blieb daher 
L. nichts anderes übrig, als sie in der bisherigen Weise fortzu- 
führen, dabei aber einzelne Gruppen, die bisher schon einen Ansatz 
zu Kräftigerer Entwicklung zeigten, besonders auszubauen und 
anderen, die zwar weniger Schauobjekte liefern, aber doch von 
wissenschaftlichem Interesse und für die naturwissenschaftliche 
Durchforschung des Heimatgebiets von Wichtigkeit sind, eine er- 
höhte Aufmerksamkeit zu widmen. 
So waren es z. B. unter den Vögeln die Fasanen und Paradies- 
vögel, unter den Reptilien die Chamäleoniden, unter den Möllusken 
die Pomatia-Gruppe, unter den Insekten die Ornithoptera, die 
Gattung Apollo, die Goliathiden und die Phasmiden (Gespenstheu- 
schrecken), unter den Echinodermen die Holothurien, unter den 
Spongien die Hexactinelliden (Glasschwämme), die schon früher in 
der Sammlung gut vertreten waren und deren Artbestand nach 
Möglichkeit vervollständigt wurde. Von Gruppen ökologischer 
Natur waren es besonders die Höhlentiere und die Ektoparasiten 
der Haartiere und Vögel, denen L. mit großem Eifer nachging und 
von denen er reichhaltige Sammlungen zusammenbrachte. Ganz 
besonders gilt dies von der Kleinlebewelt des Süßwassers, die L,. 
nicht nur selbst auf zahlreichen Exkursionen an die oberschwäbischen 
Seen sammelte, sondern auch, wo sich nur Gelegenheit bot, aus 
anderen Gebieten durch Freunde und Forschungsreisende zu er- 
Jangen suchte. Dieser „Spezialität“ entsprang dann auch das 
Hauptwerk Lamrert’s „Das Leben der Binnengewässer“, das erst- 
mals im Jahr 1899 und in zweiter Auflage 1910 erschien und an
	        

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