(4
Mittelmeerländer, die als Zierpflanzen zu uns gebracht worden sind und
von Gärten und Friedhöfen aus verwildern und sich einkürgern.
In Süddeutschland ist der gelbe Lerchensporn jetzt ziemlich ver-
hreitet.. Aus Württemberg und Hohenzollern kennt man 20 Fundorte ?,
aus Baden 14* und aus Bayern 11% Der blaßgelbe Lerchensporn aber
scheint recht spärlich vorzukommen. Er hat sich bis jetzt in Süddeutsch-
land nur einmal an den steilen Felswänden des Staffelberges im Franken-
jura eingebürgert? Die Kirchhofmauern von Menelzhofen bilden also
seine zweite Kolonie in Süddeutschland. Da er sich an dieser Stelle mehr
als 30 Jahre hindurch zu halten vermochte, dürfen wir ihn dem gesicherten
Bestande unserer Flora zurechnen.
Schon äußerlich ist die Pflanze leicht an den blaßgelben Blüten
zu erkennen, die nur an der Spitze einen tieferen Farbenton zeigen.
Weniger auffallende Merkmale bilden die schmäleren, fast lauchgrünen
Blätter, die beiderseits mit vortretendem Rande versehenen Blatistiele
und die glanzlosen, körnig rauhen Samen mit dem angedıückten, fast
ganzrandigen Anhängsel.
15. Aster lanceolatus WILLD.
Am bayerischen Bodenseeufer findet sich bei Lindau und Bad
Schachen die lanzettblättrige Sternblume % Dr. BAUMANN gibt sie ferner
aus den Seeriedern des Untersees bei Triboltingen und Ermatingen an*
und nach Dr. THELLUNG ist sie auch schon am schweizerischen Bodensee-
ufer gefunden worden.
Diese Angaben wiesen auch auf unser Bodenseeufer hin. Deshalb
beschloß ich, dort.auf die Sternblumen zu achten. Auf dem Seeried bei
Friedrichshafen traf ich nun in mehreren großen Gruppen eine Pflanze,
die meine Aufmerksamkeit erregte. Aber bald zeigte sich, daß die Be-
stimmung der Sternblumen keine leichte Sache ist. Ich wandte mich
deshalb an Herrn Dr. THELLUNG in Zürich, der die Pflanze dann wirk-
lich als Aster lanceolatus erkannte.
Das ist cine nordamerikanische Art, die sich also jetzt mehrfach
am Bodenseeufer eingebürgert hat, Außerhalb des Bodenseegebiets
kennt man sie aus Süddeutschland nur noch vom bayerischen Franken-
land bei Nürnberg, Unterneuses und Bamberg. .
Die Pflanze steht zwischen A. novi belgiüt und A. Tradescanti
(= parviflorus). Wegen ihrer äußerst verwickelten Namengebung und
ihrer Merkmale verweise ich auf die Arbeit THELLUNG’s über die mittel-
europäischen Sternblumen 14,