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so hätten sich ihre Schalen mit dem die Pfützen ausfüllenden Ton, nicht
mit Sand erfüllen müssen. Entweder müssen also die Schalen bereits
mit Sand erfüllt eingeschwemmt worden sein, oder sie sind erst als Stein-
kerne in die Pfützen geraten. Ein schönes Beispiel für letztere Möglich-
keit kenne ich aus den Sandsteinbrüchen in den Murchisonae-Schichten
unterhalb der Herzogenau. Dort kommt eine konglomeratische Schicht
vor, in der Ammoniten häufig sind, aber stets sind die Schalenexemplare
in kleine Stücke zerbrochen; nur schalenlose Exemplare sind vollkommen
erhalten, dann aber stets etwas abgerieben, sie sind also als Steinkerne
umgelagert. Auch hier sind übrigens, ebenso wie in den Zopfplatten-
schichten des Braunen Beta ‚Sandsteinkügelchen ähnlich denen aus
dem Angulatensandstein keine Seltenheit.
Für die Einbettung als Steinkern spricht auch, daß die Schneckchen
meist ziemlich fest mit ihrer Unterlage verbunden sind und auch da,
wo sie sich ausnahmsweise von ihr lösen lassen, keine Skulptur auf dem
Abdruck zeigen. Der durch‘ die Schneckensteinkerne gelieferte Beweis
für Umlagerung im Angulatensandstein dürfte um so interessanter sein,
da andere Beweise bisher fehlen.
VL Schnelle Verfestigung des Sediments.
Die Pfützchen, in denen die Schneckensteinkerne und die Sand-
steinkugeln zur Ablagerung kamen, sind mit Ton erfüllt, es folgte also
eine Zeit sehr ruhigen Wassers. Vielleicht als. Absatzprodukt verwehten
feinsten Staubes, eher aber als vom Wasser herbeigeführtes Sediment
ist der Ton anzusehen. Nicht ohne Bedeutung scheint, daß wohl noch
die Kugeln, nicht aber loser Sand in den Ton eingeschwemmt wurde,
Der Grund kann nur relativ schnelle Verfestigung des Sandsteins sowohl
im Liegenden und auf den Seiten der Tonvorkommen, wie auch des-
jenigen der Kugeln sein. Dem Ton- und Kalkgehalt (letzterer jetzt
ausgelaugt und auf Klüften konzentriert) fällt dabei eine ausschlag-
gebende Bedeutung zu.
Sandsteinkügelchen und Schneckensteinkerne liegen auch im un-
mittelbaren Hangenden der wenige Millimeter bis fast ein Dezimeter
dicken Tonlinsen. Auch das Hangende dieser Linsen ist gewölbt, und
zwar ebenfalls nach unten, so daß die ganzen Tongebilde flache Schalen
bilden. Wenn nun auch im Hangenden die Kugeln und Schnecken
auftreten, so zeigt das, daß diese Bildungen während der Absatzzeit
des Tonschlammes ruhig auf dem Grunde des Wassers liegen geblieben
waren, die ersten stärkeren Wellen setzten sie wieder in Bewegung und
häuften sie in den noch nicht vollkommen mit Schlamm erfüllten
Jahreshefta Ad. Vareains f. vater]. Naturkunde in Württ, 1920.
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