Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 7-8, 1851-1852)

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die unmöglich Einer Periode angehören können. Gewöhnlich 
sind die Lager der Erze in Gängen, Löchern, Rissen und Höhlen 
der plumpen Felskalke und Spongitenbänke (weisser Jura 8 und 7) 
und überall mit strahligem Kalkspath, der oft ganze Felswände 
dem ursprünglichen Gestein entlang bildet. Die Zähne, welche 
diese Erze mit sich führen, sind von Mastodon, Hippotherium, 
Equus, Elephas und‘ Nagern, gewöhnlich zerbrochen und abgerollt. 
Bekanntere Fundgruben‘ sind Salmendingen, Melchingen, Onstmet- 
lingen. Hier finden sich auch Menschenzähne und Kunstprodukte. 
Ganz anderer Art sind die Gruben mit Palaeotherium: 
Geht man von Messstetten durch das Hardt an die badische 
Grenze auf dem Wege nach Stetten und’ dem Hüttenwerk zu 
Thiergarten, so fängt hart an der Grenze ein Thal an, das sich 
merklich erweitert und tiefer wird, aber zum Erstaunen des 
Besuchers nirgends einen Ausweg hat. Es ist das Härdtle 
von Fronstetten, ein deutlich ausgeprägtes altes Seebecken, 
in welchem sich die Wasser von den waldigen Höhen des weissen 
Jura sammelten und, wie ich beim heurigen Schneegang fand, 
noch sich sammeln, um durch zahlreiche Erdfälle und unter- 
irdische Canäle abgeführt zu werden. In dieser etwa eine halbe 
Quadratmeile grossen Mulde sind die Gruben hart an dem alten 
Felsenufer getegen und liefern folgendes Profil: 
1) der Rasen mit 2’, 
2) 8’ feinstes Bohnerz, seltene aber trefflich erhaltene Zähne 
von Palaeotherien. Der Schmelz ist hier am glänzendsten, 
3) 12‘ gelbe Thone und Jurageschiebe, leer an Erz und 
Zähnen. 
4) eine 1V,—2'‘ starke Thonbank mit Erzen und zahlreichen 
Knochen und Zähnen, 
5) 15‘ reinstes Erz, viel gröber als in Schichte 2, ganz 
leer von Zähnen. 
Die Thonbank Nro. 4 liefert also den Reichthum dieser 
Merkwürdigen Dickhäuter, die in jener Zeit die inselarlig über 
das Terliär-Meer hervorragenden Wälder des weissen Jura be- 
Yölkerten und deren Zähne, Knochen nach dem Absterben der 
Thiere vom Regen und Gebirgsbächen jenem Seebecken zugeführt 
wurden, das mit dem Meer in keiner Verbindung mehr stand.
	        
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