Cap. XXVI, Das! Buch. Gr
weite/ schöne und wolgezierkeDerter bringen. Die Stiegen werden zu loben seyn / wann
siehell/weit/und bequem seyn/zu dem Hinaufsteigenzalso/ daß fie schier die Leute zu dem
Hinaufgehen anreißen. Sie werdenliechtseyn/ wann sie das lebendige Licht haben wer»
den/und wann (iwie gemeldet) das Licht an allen Orten zugleich hineinfället. Sie wer»
dengeraumig genug seyn / wann sie nach der Grösseund Hnalität deß Bauesnicht eng
scheinen werden/aber siesollennimmer weniger/als vier.Schuh' breitgemacht werden/ da-
mit/wannzwo Personen auf derselbigen. einander begegnen / sie emander bequemlich wei-
<henfönnen« Siewerden bequemseyn/so vielden ganßenBau belanget/wann die Bögen
unter demenselbigen werden dienlich seyn/ etlichenothwendige Sachen hinzulegenz und/
was die Menschen anbelanget/daß sienichtschwehr undjäh zu steigen haben.
Die Staffeln sollen nicht höher als jec<s Zoll eines Schuhsgemacht werden/ und wann
man sienoch niedriger machet / bevoraus inden langen Stiegen / so machen sie dieselbigen
vielleichter zu steigen; dann manim Aufheben.der Füß weniger müd wird werdenz aber
siesollenni<t unter vier Zollgemacht werden. Die Breite der Sraffeln solle nicht uns
ter einem Schuh/ noch über anderthalb Schuh seyn. '
Es hatten die Alten im Gebrauch/die Staffeln ungerad zu machen/damit/wann man
dieselbigen mit dem rechten Fuß anfieng hinaufzu gehen/ man eben mitdemselbigenauf-
hörete/ welches siezu einem guten Augurio oder Zeichen hielten / undnoch zu einer grossen
Andacht/wann siein den Tempel giengen. Gleichwolsoll man die Zahlvon eilff/oder drey-
zehen aufs meiste/nicht überschreiten/und wann man bis hicherkominen wird seyn/da man
noch höher steigen soll/ sv wird ein Planoder Ebene gemachet / so man Requiem oder
eine Ruhe nennet / damit die Müden oder Schwachen einen Ort finden / da sie
ruhen können/und wann es sich begebe / daß oben etwasherab fiele / es eine Statt finde /
daesrasten könte,
Die Stiegen werden entweder strack öder Schnecken-weiß gemachet.. Die stracken
macht man entweder in zween Arm ausgestrecket/ oder gevierdt/welche in vier Arm.herum
laufsenz Diese zu machen/' wird das ganße Ortin vier Theil ansgetheilet / zween Theil
giebtman den Staffeln/ und zwey dem Leeren in der Mitte / vonwelchem/ wann es offen
undungedeckt gelassen / die Stiegen das Lieht hatten: Man kan sie innwendig mit der
Mauer machen/ und alsdann wird in die zwey Theil/ somanzu den Staffeln gibt/ auch
die Mauer geschlossen/man kan sie auch wolohne diese machen. .
Diese zwo nachgeseßte Stiegen/erfandeHerr Ludwig Cornaro sel, Gedäc<htnüß/wel-
<er ein Edelmann eines vortrefflichen Verstandes war/ wie man das an derüberausschö-
nen Gallerie/und wolgezierten Gemächernerkennen kan / die er ihmezu seiner Wohnung
in Padua gebauet hatte.
Die Schnecen-Stiegenwelcheman Chioceiola oder Wendel-Skiegen nennet/ macht
mat zu weilen rund/zuweilen oval/zunterweilen mit einer Seulin der Mitten/und biswei-
len leer.3 vornemlichbrauchtman sie aniden engen Oertern/ denn fieweniger Raums be-
dörffen/als die stracken/allein/daß sie etwas schwehrers zusteigen seyn sie schicken sichsehr
wol / wann sie in'der Mitte leer sind 7 daß sie Lieht beköimmen / und von oben herab
solches'haben können? auch diejenigen/so oben aufder Stiegen/alle diejenigen sehen / so
hinaufgehen oder wollen/und jene gleichfallsvon diesen gesehen werden.
Die Stiegen/so in der Mirte eine Seulehaben/werden auf diese Weise gemach nenv
? sich/ wann der Diameterin drey Theilgetheilet wird/ jogibt man den Staffelnzwey/ und
v ein Theil der Seul/gleichwiein'der Figur A zusehen ist. ' :
n Oder äber/ man theilet den Diameter in sieben Theil / darvon gibt mandrey Theit
für die Seulin die Mitte/undvierzu den Staffeln / und eben auf diese Weiseist die Stiege
. der Seul Trajanigemachtz und wann man dieStaffeln rundmacht / gleichwie in der Fis
air . so wurden siegar schön stehen/ wurden auch viel länger seyn / als wann man sie
1 rack machet.
: In den Stiegen aber/die leer seynd in der Mitten / theilet man inder Mitcen den
; Diameter in vier Theil/zwey Theil gibt man den Staffeln/ und zwey Theil bleiben dem
. mittlern Ort.
Z Ausser diesen gebräuchlichen Manieren der Stiegen / ist noch eine andere Schnecken-
j' Stiege von dem Clarislimo Marco Antonio Barbaro, einem Wenekianischen von Adel / und
! funstreichen Mann/erfunden worden/weichein gar enge Oerter bequem und.nußzlich it;
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