Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

Cap-XR1Y, Däs 1, Buch« 63 
Was XXIY. Vapitel 
Ion Vbdadhungen. 
Wr. 7 5 Annein BauseinevollkommeneHöheerreichet 7 soistnothwendig! daß dersel 
4590, +73 bige/nicht allein zu seinem selbsteigenen Bestand/sondernauch zu Sicherung 
282: «Und Schuß der Inwohner/wider alle Ungewitter/alsWind/Regen/Schnee/ 
EN. Pilz und Frost. bedeckt und zugemachet werde/ welche Decke das Gemäuer/ 
nnd Bauaufailen Seiten/ gleichfalls beschwere / zusammen zwinge undhalte, Nicht 
weniger nuß als nothwendig ist auch eine Dachung zu einem Gebäu / daß allezufällige 
Gewässer weitvon desselben Gemäuer abgeleitet werden; dann/ob dieselbigen s<dn nicht 
schädlich zu seyn scheinen/so gebähren sie doch mitder Zeitviel Unraths | 
"“' DieerstenMenschen (wie Virruvius meldet) habenihre Dächer oben blatt und ebet 
gemacht/äls sie aber vermerkt /' daß sie nicht wol darunter vor Regen und-»Schnee gesi 
wert besch es hatsie die Noth gelehret7 dieselbige inder Mittezu erhöhen / oder 
yar zu ma ns R ZIE .- ; 
"Diese Schärffe aber soll nach Gelegenheit des Landes und Orts/ däman zu'bäauen ge 
dencfet/hoc<h oder niederig gemachet werden; dann/ wegen Viele der stettigen Schnee 
macht man in Teutschland die Dächer gar hoch und schar'ff / die bedecket man etwan mit 
Schindeln / damit. sie destoweniger beschweret seyen / oder. gar mit subtilen Ziegeln 
Wir aber/die wir.in temperirter Landschafft (verstehe in Jtäiten) wohnen/ sollen eine solche 
Höhe wehlen undsuchen/dieder Obdachung eine Zierd und Ansehen.gebe/ dabey aber dan- 
noch der Regen leichtlich ablauffen könne. Derohalbentheiletman.die Breitedes Orts/ 
welchen man-bedecken will? inneun Theilzund nimmt vondiesenneun Theilen zwey zu des 
Dachs Höhe/dannso mandas Viertheilder Breitenehmensollte/würde die Obdächung zu 
rösch undzu gäheseyn/und.dahero die Ziegel schwerlichdarauf hasten wuürden>wenn man 
gber das funffte Theilnehmen sollte/sokämen siegarzuflach /und würden es dieZiegel'vder 
Schiefer/undim Winter der Schnee gar zühartbeschwehren. Ringsherummmacher main 
Rinnen / welche das Schnee-und Regen-Wasser abführen / unddasseibe dur< Schnabel 
weit von den Mauren hinausgiessen, Diese Rinnen müssennöch anderthalb Schuh un- 
ter der Mauren hangen/welche/nebst/daß sie die Rinnen befestigen/ auch das.Däachgebal- 
ete fur dem Wasser beschirmen, ie .. 
Es sind unterschiedliche Manieren das. Dachgehölize zu seßen./ aber wänn die mitilers 
Mauren die Balcken tragen/schicken siesich gar wol! und. gesällt mir diese Weise nicht un- 
ebenz dann nichtallein die aussern Mauren nicht so sehr beschweret, werden /' sondern auch 
die Bedachung selbst nicht in so grosser Gefahr steher / wannetwan der Kopff oderdas Ead 
eines Balckens faul werden sollte. 'Sonsten werden die Dächer jenach eines jeden Landes 
Art / Gewohnheitund Vermögen / aufmancherley Weise / als Holt: Flach- oder Hohls 
Dach/ Schiefer /und mit dergleichen mehr Materien / gemachets 
Bishiceher Palladius ; 
e 4 <xx 
WBöcklers Sugabe, 
ZI Dem unser Author/ bey Beschliessung dieses ersten Buchs seiner Bati-Kunft/ auch einekurge Aws 
Cweisung fhuf/wieman dieDachungenüber die Gebäu proportioniren solle/in seinem Oiscurs oder) In 
ferrichtaber efwas dunckel scheinet/also/daß dessenMeinung nicht ein jeder alsobald begreifen und verstehen 
mödate/als wollen wir dem Liebhaber derBaukunst dieses mif wenigWoxten besser erklären: Wänn nün vbi- 
ge Proportion der Dächer/auf Jtalien/alsein kemperirkes Länd gerichtet ist/ und wirin Zeuftschländ denz 
Gewikter/Regen und Schnee/wie auch andern Ungelegenheiten/ mehrers8ünterwörsfen/ wodürch die Ges 
bäu leichtlich Schaden leiden; Als wollen wir hierinnen auch unferschiedliche Arten? wie dieselbige ins 
mein in Teutschland üblich und gebräuchlich/und zu Deckung der Dächer/vonZiegeln/Schieferstein/und 
dergleichen/sehr bequem und nußlich/auch der Witterung/des Windes/Regen und Schnees/entgegen ges 
seet/wodurch das Gebäu beschüßer wird/beschreibem | 
Zuvor seßen wir zu einem Exempel/ eingemein bürgerlich Wohnhaus / dessen Breite dreyssig Weick» 
Schuh ist; wann mannun die Proportion der Dachung/nach dervorigen Lehr unsersPalladii zu machen 
begehret 3 so theile man die Breite in 9. Theil/hernach nimmt man mit dem Hand-Zirckel 7. Theilvön den 
9, Sheilen/oder hut nach der Beschreibung von den 9. Theilen 2--Theil hinweg/undreisser mit Geier AN 
über
	        
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