Vorrede,
besichen ( wordurh GOTTälles erbäuet und erschaffen) auszurichten seyn
Damit wiraber/ohnefernere Weitläuftigkeit/näherzudem2we>/Ursprung
und Fundament der Bau-Kunfst gelangen möchtenz Soisthochnöfhig zu iwissen/
wieman verständig von der Bau-Kunstjudiciren / und dann auch im Wercknuß»
[ich practiciren solle? Hierzu finden wir m<htundienlich/ dasjenige / was ein
hochverständiger und in der Bau-Kunstwolerfahrner Franßds Monsieur Roland
Freart Sr. de Chambray im Eingang seines curieuysen Buchs Parallele del'Archite»*
Cure zie & dela moderne nachfolgender Weise schreibet x Es finden sich ek-
liche die sich der Baukunst rühmen/und selbige gebrauchen/auch ivolgarsimBau-
meister nennenlassen) wie wolingeringerAnzahl/welchemachdem sie den Anfang
ihrer Wissenschafft/aufdie Lehr-Säte der Geomerria oder Meßkunst fest gesetzet/
ehesie zu wür>licherHand-Anlegung geschritten/nachmalen fastohne Müheund
sicher zu demrechten Erkänntnüß der Baukunst gelangen. Mit diesen allein be-
gehre ich zureden/ und denenwill ich meine Gedancken offenbahren: J<h ha-
be befunden/daßdie Ordnung der fünff Seulen der Baukunstinzween Theil abzus
fheilen/ und aus den dreyen/welchewir vonden Griecßenempfangen/ als Dorica,
oin und Corinthia, eine einige zumachen / welche in Warheit die Blum und
ollfommenheit aller fünff genennet werden magz. dieweilsie alle Schön? und
Notkhwendigkeiten der Baukunstin sich begreifft : In Betrachtungdieselbigenur
dreyerley Artenin sich hat/als die Weste/die Mittelmässigeund die Zärtliche/ wel»
<e Artenalleindiesendrey Ordnungenklärlich erscheinen/ und derowegen der an-
dernbeyden/als der Tosranaund der Compoliranichtbedörffenz.. dann wie diesel-
bige von den Lateinern herfommen/und gleichsam fremdz also scheinen sie auch/in
gewisser Maaß/einerandern Art/ und lassensichnicht wol zusammen sehen vbr
fügen/ welches die/mit denenich rede/leichtlich<erkennen werden) so baldsiesich ei»
nerblinden Ehrerbietung werden entschlagen haben / weiche das Alter und der
lange Gebrauch coder besser zusagen der gröste Mißbrauch) den meisten Gemü-
thern einbildet/ und sie dermassen einnimmt/daßsieihrer Meinung schwerlich loß
werden können/dieweil sie denselbigen viel nachgeben/ undfast nichtrecht betrach:
ten dörffen/was durch allgemeine Gutheissung / von so langer Zeit ist angenom»
menworden. Soltensieäber eriwegen daß kein altes Exempeloder Beyspielzu
findenist/daß die Ordnungder Griechischen mit der Lateinischen vermischet wor»
denwären? und daßdie Zeit der Unwissenheit (€ sonderlich in der Baukunst und
Mahlerey) so lang gewähret habe 3 Ja/ daß die fast immerwährende Einfälle
Barbarischer Völker / indie LänderihresUrsprungs / dieselbige schier gar erlo»-
schen haben 3 Unddie allererste durchdie vortreffliche Männer Michael Angelum,
Raphael Urbinum, undandere/gleichsam aus den Gräbern der Antiquität wiedex
hervor gezogen worden: So hoffeich/ sie würdenmir leichtlich Beyfall geben
Dann meine Meinungist nicht/etwas Neuesherfür zu bringen; sondern/ woes
möglich wäre/somöchteich wünschen/daßich bis-zudemersten Ursprungder Ord-
nung der Seulengelangen/und daselbstenihre Gestalt und Abbildungen/inihrer
rechten undunverfälschten Maaß (wieihnen solche von einemruhm-und merc>s
würdigen Meisier gegeben und erfunden worden)'betrachten/ und derdseiben rech»
ten Gebrauch aus ihrem Munde vernehmenmwöhte
- Dieweilaber gemeldte Ordnungen/vermuthlich/ jelänger jemehr vonihrex
Vollkommenheit um so viel abgefallen/ alsvielman vonihren Principüs abgewi-
<enisi: undindeme sie gleichsam als Pflanzen zu denfremden verseßet worden/
so sind sie auch dermassen aus der Art SieDlagen daß sie ihrem ersten Erfinder
schwerlich mehr kannfbar vorfommen jolten 3 dayn di SPIpAieusgen Undzu
08 efennen/
Wf uv