Vorrede;
bekennen? sokömnenwirdieses mit Rechtvondiesen dreh" armseeltgen /) übel zuge?
richteten und geschändeten Seulen/wie sieheutiges Tages von den Arbeitern ge-
bildet werden /-uudwelche sie Doricam, sonicam und Corinthiam nennen/ sagen ?
Jst auch ein einkiges Glied an ihnen/ das nicht eineAenderung leiden müssen ?
Schwerlich solteman jeßund einen Baumeister ankreffen/ dernicht auch die aller-
hesten Exempel der Antiquität verachtetez: Es muß alles nach ihrem Hirn ge-
schmiedet seynz Sie vermeinen/daßnur den Lehr/-Jüngen gebühre andern nach!
zu folgen; Daß wer ein Meisier seynwill/nothwendig'etwas Neueserfinden mül-
se- Sind das nichtarmseligeeinfältige Leute/die sich einbilden/ daß/wannsie ei-
ne neue Art gesechen/oder etwas dergleichen Phantastischer Weise ersonnen / ver?
meinen sie eine neue Ordnungerfunden zu haben /unddaßalleindarinnenbestehe/
was man Erfindungzunennenpfleget. Eben als wann jenes wunderbare und
unvergleichliche Gebäu/ welches'Pantheon genennt“/“ und' heutiges Tages zu
Romzusehen ist/nicht dessen Erfindungwäre/der es gebauet hat/dieweil er nichts
an der Corinthischen Ordnung/aus welcher'es'gänglichbestehet/geänderthätte?
„Aus den absonderlichen Theilen einesStücks/kanmandieTüchtigkeit und Kunst
„einesBaumeisters nicht erkennen/sondernausderZusammensekung des ganken
„Wercksmuß mandas Urtheil fällens!4%%%
Esbestehet aber/wieallesin der Welt/alsoauch inder Bäukunstindiesen vier
Stücken 1.) nder Natur/ Qoindem 5Meister/ Gin der Materi/C4.)in
der Form,
i 73 Die Materi muß man von der Naturkennen/ ob sie recht oder falsch
eyes: 5: "
2: Die Formund Gesialk/daßmans erkenne/wasesseye? 1.
34 Daß man wisseeine Sache rec<t zusammen zu seen/und zu vermischen.
4. Die Kunsi mußin allem zur Vollkommenheit verhelffenz dann das Wer>
macht nicht den Meister/sondern der Meistermacht das Werk.
Jene schwache Geisier zwar/ welchezuder vollkommenen Wissenschaft der
Kunstinicht gelangen/noch derofelben Inhalt begreiffen können / sind gezwungen
indiesen Schranken zu verharren/und nurimmerdar mit dem Flickwerck sich zu
schleppen : Zu dem/weilihr Studirenkeinenandern Zwe hat/und sieansich selb-
sienunfruchtbaren Verstandes sind'/ also sind auch alleihre Einbildungen dermas?
sen schwach und ohne Nachdruck /daß sienichts als Mälcaroni, schändliche Cartoü«
ches und dergleichen lächerliche undunziemliche Grotclquengebährenfönnen/mit
welchendie Baukunsiüberallbesc<hmißetisi. :
Andere aber/denen sich die Natur mildreichererwiesen/und derenEinbildungs»
Kräßte besser für sich gehen/ verstehen wol / daß die warhaffte und wesentliche
Schönheit dex Baukunst nichtin der Betrachtung eines jedwedern Theilsinson-
derheit bestehe/ sondern fürnemlich in der 8Symmetria, alswelche die Vereinigung
und allgemeine Zusammenfügung aller Stücken ist / dardurch eine leibliche und
sichtbare Harmonie erwächset / welche von denen durch die Erkäntnüß der
Baukunst erleuchteten Augen/mit sonderbarer Lust angeschauet wird. Zubekla-
genist/daß dieseschöne Geister in sehrgeringer Anzahl gefunden werden/ da doch
der Sudler die gane Welt voll ist. ::-Wolten auofse Detren die Augeneröffnen/
die Künste/und die/welche sich derselbigen befleissigen / nicht so sehr verachten / son-
dern bedenc>en/wiennöthig sieihnen seyen/insonderheit diese Kunst/ vonder ich all
hier handele; So wäre zuvermuthen/ daß dieselbige wieder blühen/ja/so zu sagen
neue Antiquifäten noch heutiges Tagesherfür kommen würden
Die Erfahrung hat noch vor wenig Jahrenbezeuget / wie König Iran, der
rige