Kap. SVk Das 11, Buch. IOI
Hat mich dervwegen nicht unbillig gedaucht / denen obigen Abrissen noch einige weni-
ge Inventiones beyzufügen / welche ich auf Begehren etlicher Edelleute gemacht/ sieaber
hernacher/wie zu weilen geschiehet/selbenicht zum Stand.gebrachthaben. Doch werden
diese s<wehre Sirus, und die Weise/so ich in denselbigen/die Gemächer und andere Oerter/
daß siegleichwol Geschicklichkeit und Proportion gegen einander hätten/ einzutheilen/ ges
halten habe/nicht unnüßlich zu beträchten seyn,
Der Situs dieser ersten Invention ist Pyrämidalisch/gleichtam wie ein Fegel äufeinen
Seite/.dessen Balis oder Fuß gibt'dievornehmste ausg des M wn 5. seines
erley Arten Seulen/als Dorisch/Jonisch und Corinthisch. - Der Eingang ist viere>igt/
und hat vier Seulen/welche den Bodentragen;dieHöhe isrgegen derBreite proportionirk.
Zu beyden Seiten sind Geinächer ein und zwey Drittel Vierunglang 3 die Höhe istnach
der ersten Art der Gewölber Höhes bey jedem ein Kämmerlein / und Stiegen / sozudemt
mittlern Stoc> leitet oder führet. - Zu Ende des Eingangs machte ich zwey Gemächer
anderthalb Vierung langz und darbey wieder zwey Kämmerlein in gleicher Propor»
tion/ mit Stiegen/ welche zu dem mittlern Kämmerlein leiteten. Weiters tort war ein
Saal/einund zwey Dritthel Vierung lang/ mit Seulen /- denen andem Eingang gleichz
darnebenwäre ein Gang kommen/und auf desselbigen Seiten ablange Schnecken 3 fer-
ner der Hofian welchem die Küchen ördinirt ist, Das zweyte Stockwerc> wärezwangig!
und das dritteachtzehen Schuh höch worden/ und beyde Sääle bis unter das Dach gan»
gen/und hätten bey dem obern Böden (Pogginoli) Geländer bekommen.
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Wine andere. Invention
“ “eines Baues,
11 Venedig habe ich aufeinen 8itum nachfolgende Jnventiongebrachf? Principalte
„% FP lacies, oder das vorderste Ansehen des Baues hat drey Ordnung der Seulen über?
einander 5 die Erste ist Jonisch/die Zweyte Corinthischy/unddie Drirte Compositisch-
Der Eingang stehet etwas hervor/und hat vier gleicheSeulen/denen an der Facciara
nicht unähnlich. Die Gemächer auf der Seiten sind gewölbt/ undin der ersten
Ordnung Höhe. Nebst diesen sid kleinere Gemächer und Kämmerlein. Gegen dem
Eingangüber ist ein langer Gang/durch welchen man in einenandern kleinern Saalkom-
met/welcher aufder einen Seiten ein Höflein haf/von dem er sein Licht bekommt. Auf der
andern Seiten ist der grosse ablange Schnecken / so in der Mitte hohl oder leer / und mit
Seulen umgeben ist/welche die Tritteoder Staffeln empor tragen. ;Ferner kommtman
durch einen andern Gangin eine Gallerie/dessen SeulenJonisch/ und denen am Eingang
gleich seyn. Dieser Gang hat zu beyden Seiten ein Zimmer / wie die in dem Eingang
sind/aber das aufder lincken Seiten ist wegen Mangel des Raums etwas kleiner, Dabey
istein Hof/rings um mitSeulen/welcheeinen Gang machen/der den hintern Gemächern?
da das Frauenzimmer sich aufhält/und die Küchen ist/dienen soll Derobere Theil ist
dem untern gleich/ausgenominen daß der Saal über dem EingangteineSeulen hat/und
mit seiner Höhe bis unter das Dach reichet / dieser hat einen Umgang oder (Poggivolo)
an dem Plango oder stachen Boden des dritten Stockwer>s oder Gadens / der auch den
obern Fenstern dienen möchte; dann in denselbigen Saalkommen zwey Ordines, Der
kleinere Saal hat seine Travarura oder Gebälk gleich den Bögen der zweyten oder mitts
[ern Gemächer/und sind die Gewölb oder Bögen drey und zwantzig Schuh hoch. Des
dritten Stocks Gemächer sind-flach/zund achtzehen Schuh hoch« Alle Thüren und ;Fen-
ster fommengleich und just auf-oder übereinander/und hatjede Mauer ihren Theil Lasts
zu tragen. Die Keller/Waschhaus/und andere dergleichen Vorraths-Gewölber oder
Gemächer mehr/sindalle unter der Erden accommodiretk-
Sihe Figur 82«
N 3 Zolget