Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

Kap. SVk Das 11, Buch. IOI 
Hat mich dervwegen nicht unbillig gedaucht / denen obigen Abrissen noch einige weni- 
ge Inventiones beyzufügen / welche ich auf Begehren etlicher Edelleute gemacht/ sieaber 
hernacher/wie zu weilen geschiehet/selbenicht zum Stand.gebrachthaben. Doch werden 
diese s<wehre Sirus, und die Weise/so ich in denselbigen/die Gemächer und andere Oerter/ 
daß siegleichwol Geschicklichkeit und Proportion gegen einander hätten/ einzutheilen/ ges 
halten habe/nicht unnüßlich zu beträchten seyn, 
Der Situs dieser ersten Invention ist Pyrämidalisch/gleichtam wie ein Fegel äufeinen 
Seite/.dessen Balis oder Fuß gibt'dievornehmste ausg des M wn 5. seines 
erley Arten Seulen/als Dorisch/Jonisch und Corinthisch. - Der Eingang ist viere>igt/ 
und hat vier Seulen/welche den Bodentragen;dieHöhe isrgegen derBreite proportionirk. 
Zu beyden Seiten sind Geinächer ein und zwey Drittel Vierunglang 3 die Höhe istnach 
der ersten Art der Gewölber Höhes bey jedem ein Kämmerlein / und Stiegen / sozudemt 
mittlern Stoc> leitet oder führet. - Zu Ende des Eingangs machte ich zwey Gemächer 
anderthalb Vierung langz und darbey wieder zwey Kämmerlein in gleicher Propor» 
tion/ mit Stiegen/ welche zu dem mittlern Kämmerlein leiteten. Weiters tort war ein 
Saal/einund zwey Dritthel Vierung lang/ mit Seulen /- denen andem Eingang gleichz 
darnebenwäre ein Gang kommen/und auf desselbigen Seiten ablange Schnecken 3 fer- 
ner der Hofian welchem die Küchen ördinirt ist, Das zweyte Stockwerc> wärezwangig! 
und das dritteachtzehen Schuh höch worden/ und beyde Sääle bis unter das Dach gan» 
gen/und hätten bey dem obern Böden (Pogginoli) Geländer bekommen. 
| ". Sihe Figur 82« 4 ., | 
Wine andere. Invention 
“ “eines Baues, 
11 Venedig habe ich aufeinen 8itum nachfolgende Jnventiongebrachf? Principalte 
„% FP lacies, oder das vorderste Ansehen des Baues hat drey Ordnung der Seulen über? 
einander 5 die Erste ist Jonisch/die Zweyte Corinthischy/unddie Drirte Compositisch- 
Der Eingang stehet etwas hervor/und hat vier gleicheSeulen/denen an der Facciara 
nicht unähnlich. Die Gemächer auf der Seiten sind gewölbt/ undin der ersten 
Ordnung Höhe. Nebst diesen sid kleinere Gemächer und Kämmerlein. Gegen dem 
Eingangüber ist ein langer Gang/durch welchen man in einenandern kleinern Saalkom- 
met/welcher aufder einen Seiten ein Höflein haf/von dem er sein Licht bekommt. Auf der 
andern Seiten ist der grosse ablange Schnecken / so in der Mitte hohl oder leer / und mit 
Seulen umgeben ist/welche die Tritteoder Staffeln empor tragen. ;Ferner kommtman 
durch einen andern Gangin eine Gallerie/dessen SeulenJonisch/ und denen am Eingang 
gleich seyn. Dieser Gang hat zu beyden Seiten ein Zimmer / wie die in dem Eingang 
sind/aber das aufder lincken Seiten ist wegen Mangel des Raums etwas kleiner, Dabey 
istein Hof/rings um mitSeulen/welcheeinen Gang machen/der den hintern Gemächern? 
da das Frauenzimmer sich aufhält/und die Küchen ist/dienen soll Derobere Theil ist 
dem untern gleich/ausgenominen daß der Saal über dem EingangteineSeulen hat/und 
mit seiner Höhe bis unter das Dach reichet / dieser hat einen Umgang oder (Poggivolo) 
an dem Plango oder stachen Boden des dritten Stockwer>s oder Gadens / der auch den 
obern Fenstern dienen möchte; dann in denselbigen Saalkommen zwey Ordines, Der 
kleinere Saal hat seine Travarura oder Gebälk gleich den Bögen der zweyten oder mitts 
[ern Gemächer/und sind die Gewölb oder Bögen drey und zwantzig Schuh hoch. Des 
dritten Stocks Gemächer sind-flach/zund achtzehen Schuh hoch« Alle Thüren und ;Fen- 
ster fommengleich und just auf-oder übereinander/und hatjede Mauer ihren Theil Lasts 
zu tragen. Die Keller/Waschhaus/und andere dergleichen Vorraths-Gewölber oder 
Gemächer mehr/sindalle unter der Erden accommodiretk- 
Sihe Figur 82« 
N 3 Zolget
	        
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