Vorbereitungder Bau-Kunft. =
mäßlich3 doch hateinjedes Körnlein. seine Gestalt und sonderbares Wesen: Also
mußauchein Baumeisieralles undjedes äbsonderlich' betrachten / damit er seinein
AmteinrühmlichesGenügenleistenmöge. . Dergleichen berühmte Baumeister
hatesvor Altersbeyder Heidenschafft/wieauch.nac<gehends bey den Judenund
Lprisien/jederzeit/wiewol in geringer Anzahl/ gegeben / undsind derex/ welche
von dieser Kunstgeschrieben'/ meisientheils Italiäner gewesen. Von den Für-
Knehmsten.deralten-Baumeister/-überobgemeldte/ ist noh mit wenigem nachfol-
gendeszumeldens .
Vitruvius. (lib, 7-Przf.) beg!aubet/. daß Silenus dererften Meister einer gewesen/
welcher einen Tempel Apollini zu Ehren in Arcadia von purem hellen Marmoxrer-
bauet/ und den Tempel der Minervrzu Athen (Paulan.lib,8. 1,610.) Hermogenes
hatinMagnesia der DianzTempelmitDorischenSeulengeführetund beschrieben/
(Vitruy.ib,) : Cresiphon und Metagencs sein Sohn/haben den Tempel der Dianx
zu Ephesoerbauet von Cedern-Holtz mit Jonischen Seulen von Marmor/ und
foichen wunderbaren Bauhatnachgehends Demetrius vollsühret (Plio. 1,7. c.37,)
Sostratus hatden hohen Thurn an dem Meer bey Alexandria / aus welchem ein
MrosiesTicht aufgeste>etworden/das aufdie Fernein das Meergeleuchtet/zuBe-
fderxSchiffenden erbauet/Gtrabo 1,7.f.277.) „Satyrus und Physcus haben das
berühmte Mausoleumder Königin Artemilizin Carien erbauet / undhateben die-
ser Satyrus, dem ProlemzoPhiladelpho einen hohen Obeliscum aufgerichtet (wie
Plin; schreibet 1.36.69.) Anderer beydenen Griechen zu geschweigen/wie bey Ac-
rodoto, Pausaniaund Dionezulesen« ...
„Die Römer haben/ inalten Sachen/ der Griechen Hoheit und Herrlichkeit
nichts bevor geben wollen/ sonderlich inBauSachen/und ist Vitruvius derHaupt-
meister/der amtrefflihstenund umständigsten darvongeschrieben 3 desselben Aus-
Jegere Job.Secundus Cxsar Casarianus, Job.Baptista Caparoli, Wilh, Filander, Daniel
Barbarus, Bernard.Baldus, welcher vielleicht dieandern übertrifft/2c.zu berechn? sind,
Diesen sind absonderlich gefolget die neuen/als Jtaliäner/Frankosen und Teut-
sche/sowir-meisientheils oben gegen einandergeseßtund beschrieben haben/wobey
zuerinnern/ daß des Scamozzi viertes Büch von allerhand geist- und weltlichen
Gebäuen/ wieguchim andern Theil das neunte/ das zehende undlekte (von sei»
nen Erben vielleicht aus Neid ausgelassen) ermangeln / welche sonsten zur grossen
Nachricht dienen möchten. Er weisetaberalle Baumeister auf den Vitruvium,
da der Bau-Kunst Grund zu untersuchen seye/ mit Freyheit/ von ihren eigenen
Ersindungenein undandersnachBelieben beyzufügen und anzugeben |
Was im übrigen von einemrechten Baumeister erfordert werden möchte/ und
hieroben zu Verhütung vieler -Weitläufftigkeit mit Fleiß vorbeygegangen wor-
den/dessen wird der Liebhaber des Baues /.aus unserm Authore, beneben denen
nothwendigen Anmer>ungen/verhoffentlichgnugsamen Bericht und Unterricht
zu vernehmen haben. Dafern wir nun verspüren werden.daßunser hierinnen an-
gewwendeter Fleißund mühsame Arbeit/ wieauch die Unkostendes Verlegers / mit
Zuß md Dancangnoumen werdensollen/wollen wir künfftig (geliebt es Gott)
die übrige Bücher des Palladü guch vor die Hand nehmen/und den curieusen Lieb-
haber dieser Kunsidamit ferner contenrixen. Mit welcher Versicherung wir uns
biemit demjelbigen bestermassen rccommendiren,
DFeorg FEndreas Böcler/
Architect. & Ingenieur.
Vrd-