Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

Cap.li1. Das [, Buty. 9 
Fundamenta/ die andernaber/so noch gantzund also daurhatter:oderbestandiger/über die 
Erde/in den Gebäuenangeleget werden,“ 1% 
Die gemachten Steine werden insgemein /wegenihrer Gestalt/gevierdte Ziegeloder 
gebachene Steine genennet/und sollen diese von einem lettichten und laimichten? weißlichen 
und geschmeidigen Erdreich geimachet 3 dargegen gang und gar keine kißlichte und sandich- 
te Erde darzu gebräauchetwerden. N 
Die Erde soll im Herbst gegraben / imWintermaceriret oder eingeweichet / und dat- 
nach die Ziegelbequemlich im Frühling gestrichen undzugerichtet werden. Da. uns aber 
die Norh triebe / sie im Winter. oder Sommer zu fireichen./ so sollen sie.des Winters mit 
frocfenem Sand/und des Sommers mit Stroh zugedecket werden... Wann siegestrichen/ 
solle man sie eine lange Zeittrocknenlassen/ und ist am besten / daß man sieam Schatten 
trockne/damit sie nicht allein auswendig ander Fläche/sondern auch inwendig inder Mitte? 
zugleich trocken werden/ welches unter zweyen Jahren Zeit geschiehet. - Sie werden groß 
und flein gemachk/nach Beschaffenheit der Gebäu/so man bauen / und nachdememan sie 
zu etwas gebrauchen will. - "Dannenhero' machten die Alten die Ziegel-Steine der Stadt» 
Häuser und grossen Gebäuen viel grösser/ dann der kleinen Privat-Häuser. Dieselbigen 
somanetivas dick macht/sollen'an vielen Orten durchlöchert werden / damit sie desto besser 
austrocknen/und'ausbachenfönnen. iii zn 
uter 353 "Bis hieher Palladinss ... ie RED 
ars % VED ee 2 4 moge ND A TÜR DG: (- 
SZöcklers Wugäbe. 
ZU Erläuferungobigen Tertes/ seßen wir noch etliche Special-Erinnerungen ? Undistzu-wissen/das 
2 die Gatfungen von allerhänd Geschlecht der Steinen / so man zu dem. Bäuen nothwendig haben 
muß/sehr viel und unferschiedlichscynd. Dann/etliche seynd von Natur feucht/und nassen stetig 3 Etliche 
seyiid frocken/schwanichf/hohl 3ebrechlich/brüchig/rauh/glat/voll/schwer/leicht/ldeherigt/weich und hartz 
Theils haben. Feuers Natur/dasist/ ve sunckeln wenn tnan sie hauuetzund-arbeitet 3. Sheils fragen aller» 
ley Last-/ und schickensich aufalleLagen-/ wo mansiehinhaben willz- Andere:wollen sichnicht anderst? 
als auf ihre Lage/wie sie die Naturierschaffen/ gebraucherlassen 3 31 Etliche sind gläntend./ und. polliren fich 
wie Marmor; Etlüichewerssen Gold» /:-Silber-/ Kupffer-Schein/- und viel anderewunderliche Far» 
ben/ damit sie die Nafurgezieret haf 3“. Etliche Steineltassen sich nurinihremLand/wo fie gebrochen wor» 
den/und.nicht ausserhalb des Landes/gebrauczen;z -: Etliche Steine wollen viel Speißoder. Mörtel? ande- 
reaber weniger habenz Etliche verzehretder Wind/andere werden starck und vest darvonz - Stliche:wers 
den vom Feuer verzehrek/andere werden davon vest/und widerstehen demselbigen 3, Etliche seynd;faunglich/ 
und schicken sich zum Werck/ so bald.mansie aus der Gruben gebrächt haf; Andere Steine wollen niche 
(ehe ais ein Jahr) nachdeme man fie aus der Gruben gezogen haf/und sonderlich nicht ehe/ dann der Winter 
vorüber seye/ gebraucht werden, 150e | | 
Alle Steine/sieseyen zu dem Behauen oderzu dem Matuerwerck/ sollen zu Sommers-Zeiten gehauen 
und ausgezogen werden/insonderheit aber die/so zu dem gefrieren geneigt sepnd/solman/so bald fiegehgauen? 
aus der Gruben ziehen/hernach.an der Sonne trocknen lassen / damit-die Hitze ihreüberflüssige Feuchtia- 
Feitf ausziehe 3  dann-wann sie wolgetrocknet und gedörref/ und vom Wind und Regen;durchwiktert wor? 
den/so ist nichf mehr zu besorgen/daß siezu Winters-Zeiten wiederum gefrieren / es wäre dann von Art ein 
shwammichter Stein/der nichts andersthut/als Negen/und allerhand) Feuchtigkeit/an schzuziehen/und 
müstealso von neuemgetrocknetwerden 3 solcheseynd kein Nuß/sonderlich zu dem Hauen, Manhatauch 
andere Steine/welche/obsie schon zurechter Zeit gehauen und ausgezogen worden/ können sie doch den-Last 
oder Klammern/damik sie demselbigen zuaefüget worden/nicht leiden oder erfragen/will geschweigen/wann 
man sie brauchen solte/so bald sieaus der Grubegezogen/ oder genommen worden;z)- 7;,... 
„Bey den gebrochenen Steinen haf man auch absonderlich in acht zu nehmen“/ daß;diejenigen zum 
Hauennichts nuß seyn/ welche viel Stein-Gallehaben 3; dann/man findet Gallenin den Steinen/die sich 
dem Betfkoder Stein-Läger anhängen/und zwischen den Faden seßen/welche etliche ungefreue- Steinhauer 
dranlassen/wann siegern befrügen wollen/damit ie desto mehr Schuh und Zollinihrer Arbeit bezahlet be- 
kommen mögen. Die Stein-Galle aberist kein INuß/ sondern oft.weich wie Kreiden/ dissolvirt und löset 
sich im Wasser auf/oder wann siem Wasser naßgemacht wird... Es sind auchetliche Steingallen/wann 
sielangin der Erden und im Bruch ligen / daß fie hart und dem Steingleich werden. - .. Es ist.aber.die 
Stein-Galle im Werck/Stein/dem Marck im guten Holtzu vergleichen 3 dann/dasselbigeverzehret und 
frisset nicht allein das Holß/sondern auch das jenige/was gufanihm selbst ist 5. - Also. verderbet die Stein- 
Göallenicht allein diegufen Gemäuer/sondern verursachef auch offtermals deroselben Sallun Untergang? 
wieman täglich an den Orten sihet/da die Steinbrecher dieselbige aus Vortheil und :Boßheit nicht hing 
fhun/damit sie [olche/wegenihrer Weiche/ desto besser schneiden und brechen können 5.0der/daßdie Siete 
; esis
	        
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